Müller führt Bayern ins Pokalfinale - Zähes 2:0

Die Spieler des FC Bayern München jubeln mit dem Doppel-Torschützen Thomas Müller (2.v.r). Foto: Peter Kneffel
Die Spieler des FC Bayern München jubeln mit dem Doppel-Torschützen Thomas Müller (2.v.r). Foto: Peter Kneffel

Doppeltorschütze Thomas Müller hat das erste Finale für den FC Bayern München perfekt gemacht. Es war ein mehr erarbeitetes als erspieltes 2:0 (1:0) im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen. Der Weltmeister führte den deutschen Fußball-Rekordchampion mit einem Kopfballtor (30.) und einem verwandelten Foulelfmeter (71.) in das 21. Endspiel im DFB-Pokal. Dort trifft der 17-malige Cupgewinner am 21. Mai in Berlin auf Hertha BSC oder Borussia Dortmund, die am Mittwoch im zweiten Halbfinale aufeinandertreffen.

 

Matchwinner Müller hatte nach dem Betrachten der TV-Bilder die Größe zu gestehen: Dem Strafstoß ging kein Foul von Janek Sternberg an Arturo Vidal voraus. «Es war eine Schwalbe. Reinmachen muss ich den Elfmeter trotzdem», sagte Müller. Die Freude über das Endspiel wollte er sich nicht nehmen lassen: «Wir haben 2:0 gewonnen. Wir haben das getan, was wichtig ist, nämlich weiterkommen. Aber es war harte Arbeit. Wir sind zwar glücklich, weil das ist was Besonderes, das Finale. Aber wir haben schon bessere Spiele gemacht.»

 

Eine Woche vor dem großen Halbfinale in der Champions League gegen Atlético Madrid hatten die Bayern vor 75 000 Zuschauern gegen den Drittletzten der Bundesliga-Tabelle in der ausverkauften Allianz Arena mehr Mühe als erwartet, um den nächsten Schritt zum erhofften Triple zu machen. «Wir sind zufrieden, wir sind im Finale. Das ist gut für unseren Kopf, für unser Selbstvertrauen», sagte Franck Ribéry bei der ARD. Trainer Pep Guardiola wollte nicht von drei Titeln reden: «Es ist nicht der Moment darüber zu sprechen. Es war schwer.»

 

Die abstiegsbedrohten Hanseaten nahmen trotz des verpassten Traums vom Berliner Finale nach einer couragierten Vorstellung in München Mut für die ausstehenden vier Spiele im Abstiegskampf mit, der schon am Freitag im Nordderby gegen den Hamburger SV weitergeht. «Ich kann stolz sein», sagte Trainer Viktor Skripnik. «Insgesamt war es ein mutiger Auftritt bei dem Topfavoriten.»

 

Die Bremer Taktik lautete offenkundig: Verstecken nützt auch nichts. Entsprechend forsch begann Werder gegen die auf vier Positionen veränderten Bayern, bei denen zunächst auch der seit Wochen in Topform spielenden Vidal eine Pause bekam. Nach einem Fehlpass von Ribéry passte der motivierte aber glücklose Ex-Münchner Claudio Pizarro (4.) auf Sternberg, doch Philipp Lahm grätschte den Ball noch ab. Sambou Yatabaré (5.) zielte kurz danach vorbei.

 

Die umformierten Bayern um Mario Götze, der mal wieder in einem wichtigen Spiel ran durfte, aber wenig Eindruck machte, waren in der Anfangszeit ohne Torchance, trotz klarer spielerischer Überlegenheit. Nach der Guardiola-Schelte im Anschluss an das Schalke-Spiel (3:0) taten sich die Triple-Jäger aber schwer. Gerade die Außen Ribéry und Kingsley Coman wurden gut zugestellt. Werder zeigte viel Laufaufwand. Mit der Mannschaft vom 0:5 im März hatte diesen Bremer nichts gemein.

 

Langsam tasteten sich die Münchner aber heran. Eine Hereingabe von Lahm lenkte der etwas überraschte Werder-Torwart Felix Wiedwald (25.) zur Seite ab. Dann strich ein Schuss von Coman (28.) am Tor vorbei. Nach der sechsten Ecke war dann Müller zur Stelle und köpfte ein. Das Glück: Werder-Kapitän Clemens Fritz rutschte vorher aus.

 

Bremen steckte auch in der zweiten Halbzeit nicht auf. Um die Bayern in deren ungewohnten Schongang richtig zu erschrecken, fehlten aber die Mittel. Immerhin: Die Münchner wurden in ihrer Hälfte ordentlich beschäftigt. Yannick Vestergaard (60.) fehlte nach einer Hereingabe von Theodor Gebre Selassie eine Fußspitze zum Erfolg. Einmal landete der Ball im Bayern-Netz, doch Fin Bartels (62.) hatte zuvor David Alaba umgerissen.

 

Guardiola gefielen Spielverlauf und fehlende Souveränität sicherlich nicht. Um für mehr Stabilität zu sorgen, brachte er nach Medhi Benatia (für Juan Bernat) und Thiago (für Götze) auch noch Vidal (für Coman). Der Chilene war drei Minuten auf dem Platz, da hob er im Zweikampf gegen den zu ungestümen Sternberg ab.

 

Schiedsrichter Tobias Stieler entschied auf Strafstoß. «Alle knappen Dinge waren immer für die Bayern», monierte Pizarro. Müller ließ sich die Chance zu seinem 32. Saisontor in allen Wettbewerben nicht nehmen. Bremen konnte sich nicht mehr belohnen. (DPA)