VfL-Profis nach Aus in Madrid am Boden zerstört

Wolfsburgs Luiz Gustavo (r) liegt nach der Niederlage in Madrid auf dem Spielfeld und schlägt die Hände vors Gesicht. Foto: Kiko Huesca
Wolfsburgs Luiz Gustavo (r) liegt nach der Niederlage in Madrid auf dem Spielfeld und schlägt die Hände vors Gesicht. Foto: Kiko Huesca

Nach der verpassten historischen Chance auf das erste Champions-League-Halbfinale war Maximilian Arnold vom VfL Wolfsburg zum Heulen zumute. Bei Fragen nach dem 0:3 (0:2) am Dienstagabend bei Real Madrid schossen dem Mittelfeldspieler die Tränen in die Augen, zeitweilig zitterten das Kinn und die Lippen. Nahezu jede Antwort endete im Nichts. «Absolut bitter», stammelte der 21-Jährige, der sich offensichtlich eine Mitschuld am Ausscheiden des Fußball-Bundesligisten gab.

«Vor dem 0:1 spiele ich einen Katastrophenball. So ging die Scheiße auch schon los», meinte Arnold.

 

Gemeint war eine Situation vor dem ersten von drei Toren des Real-Weltstars Cristiano Ronaldo (16. Minute/17./77.). In dieser Phase des Spiels war der VfL vollkommen überfordert mit der Drucksituation im Estadio Santiago Bernabéu. Ein Real-Angriff nach dem nächsten rollte auf das VfL-Tor zu. Wann immer Wolfsburg in Ballbesitz kam, wurde das Spielgerät auch schon wieder hergeschenkt. So wie bei Arnolds Fehler vor dem 0:1. Nur 90 Sekunden später war der sensationelle 2:0-Hinspielsieg Wolfsburgs bereits egalisiert.

 

«Wir haben die ersten 20 Minuten nicht richtig angenommen», haderte VfL-Coach Dieter Hecking anschließend. Allen Beteuerungen zum Trotz zeigte sich sein Team beim ersten Auftritt in Madrid tief beeindruckt von der hitzigen Atmosphäre vor gut 80 000 Fans, die einen höllischen Lärm machten. Es wurden teilweise Pässe gespielt, von denen der adressierte Spieler gar nichts mitbekam. Arnold bekannte anschließend «Kommunikationsprobleme» wegen der Lautstärke auf dem Platz.

 

Zudem fehlte die Entschlossenheit vor dem Tor der Spanier. «Wir hatten vorher gesagt, dass wir ein Tor brauchen, und das haben wir nicht hinbekommen», meinte Sportchef Klaus Allofs. Zu allem Überfluss verletzten sich auch noch Julian Draxler und Bruno Henrique und mussten vorzeitig ausgewechselt werden. Allofs beklagte vor allem den frühen Ausfall Draxlers bereits nach einer halben Stunde, obwohl der Ex-Schalker bis dahin einen ganz schwachen Auftritt abgeliefert hatte. «Wenn man hier so früh auf Julian verzichten muss, dann ist das natürlich schon ein Handicap», meinte Allofs dennoch.

 

Bei Henrique besteht der Verdacht einer Gehirnerschütterung. «Er hat einen Schlag ins Gesicht bekommen und war benebelt. Er lag mit einer blutigen Lippe in der Kabine und war nur kurzzeitig ansprechbar», berichtete Allofs. Beide Spieler drohen am Samstag in Bremen auszufallen.

 

Riesig war dagegen der Jubel bei Real. «Wir brauchten einen magischen Abend, und den haben wir auf den Platz gebracht», sagte Madrids deutscher Nationalspieler Toni Kroos, der allerdings klar im Schatten von Dreifach-Torschütze Ronaldo stand. Kroos' trockener Kommentar zum Auftritt des Portugiesen: «Er hat ein gutes Spiel gemacht.» (DPA)