Der Trend im Schnapsglas: Mehr Frucht und weniger Alkohol

Schnapsflaschen am 22.03.2016 in Sasbachwalden. Foto: Patrick Seeger
Schnapsflaschen am 22.03.2016 in Sasbachwalden. Foto: Patrick Seeger

Die Schnapsbrenner in Baden-Württemberg bekommen den veränderten Geschmack der Verbraucher zu spüren und bringen entsprechend neue Produkte auf den Markt. Spirituosen mit mehr Frucht- und weniger Alkoholgehalt seien im Trend, teilte der Verband Badischer Klein- und Obstbrenner am Dienstag in Sasbachwalden (Ortenaukreis) mit. Bei Obstbränden und Likören wünschten Käufer eine stärkere Betonung auf den Geschmack bei gleichzeitig geringerem Alkoholanteil.

Dies entspreche dem allgemein veränderten Konsumverhalten. Die gehandelte Menge sei dagegen unverändert. Jedes Jahr verkaufe die Branche deutschlandweit 6 Millionen Liter Alkohol.

 

«Wir profitieren vom zunehmenden Wunsch der Verbraucher nach regionalen, hochwertigen Produkten zum Genießen», sagte Verbandsgeschäftsführer Klaus Lindenmann. Spirituosen mit vergleichsweise mildem Geschmack würden besonders nachgefragt, verarbeitet werde heimisches Obst. Besonders beliebt seien Birnenschnäpse. Hinzu komme das traditionelle Kirschwasser. Hefe und Kräuter, wie in früheren Jahren, würden immer seltener verarbeitet.

 

«Der Alkoholanteil wird stetig geringer, das ist ein allgemeines Phänomen der Getränkebranche. Die Konsumenten gehen bewusster als früher mit Alkohol um», sagte Lindenmann. Lag der Alkoholanteil im Schnaps vor 20 Jahren noch bei zwischen 45 und 50 Prozent, so sei er im Schnitt auf heute 40 bis 42 Prozent zurückgegangen. Im Gegenzug sei der Fruchtanteil gestiegen.

 

Die Produktpalette werde aufgrund des veränderten Käuferverhaltens breiter, sagte der Schnapsproduzent Frank Küchlin. Viele Brenner setzen neuerdings auch auf Gin oder Whisky. Dies stoße auf gute Nachfrage.

 

Dem Verband zufolge gibt es in Baden-Württemberg mehr als 20 000 Kleinbrennereien. Der Südwesten ist damit deutschlandweiter Spitzenreiter der Spirituosenherstellung. Die bundesweit meisten Brenner gibt es den Angaben zufolge im Schwarzwald sowie am Oberrhein.

 

In Sasbachwalden kosten und prämieren rund 50 ausgebildete Prüfer im Auftrag des Verbandes drei Tage lang 3500 Obstbände und Liköre von 400 Brennern und Brennereien aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Diese Prämierung findet alle zwei Jahre statt. (DPA/LSW)