Unionspolitiker schmeicheln Kretschmann

Lob von ungewohnter Adresse: CSU-Chef Horst Seehofer sagte über seinen Grünen-Amtskollegen aus Baden-Württemberg: «Man muss neidlos anerkennen, dass Ministerpräsident Kretschmann sein Handwerk versteht». Foto: Uwe Anspach/Archiv
Lob von ungewohnter Adresse: CSU-Chef Horst Seehofer sagte über seinen Grünen-Amtskollegen aus Baden-Württemberg: «Man muss neidlos anerkennen, dass Ministerpräsident Kretschmann sein Handwerk versteht». Foto: Uwe Anspach/Archiv

Nach seinem historischen Sieg bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg bekommt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ungewohntes Lob aus der Union. «Man muss neidlos anerkennen, dass Ministerpräsident Kretschmann sein Handwerk versteht», sagte CSU-Chef Horst Seehofer. Seehofer sprach sich in der «Bild am Sonntag» - im Falle einer Einigung auf «ein vernünftiges Arbeitsprogramm für die Legislaturperiode» - ebenso für eine grün-schwarze Koalition in Stuttgart aus wie der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU).

 

«Es geht nicht um Farbenspiele. Man muss sich immer die Menschen anschauen, die Bündnisse schließen», sagte Biedenkopf der Zeitung. «Die Bürger wollen eine aufrichtige Persönlichkeit mit Führungsqualitäten an der Macht. Herr Kretschmann ist dafür das beste Beispiel: Er war ehrlich und hat gesagt, was Sache ist und was er machen will.»

 

Mit weniger schmeichelhaften Äußerungen und zunehmenden Rücktrittsforderungen aus der Union sieht sich indes der baden-württembergische CDU-Fraktionschef Guido Wolf konfrontiert. Er führte seine Partei als Spitzenkandidat in die Landtagswahl, bei der die Grünen erstmals die CDU als stärkste Kraft überholen konnten. Die CDU will am Dienstag in ihrer Landtagsfraktion und im Landesvorstand darüber beraten, ob mit den Grünen über die Bildung einer grün-schwarzen Koalition unter Kretschmann gesprochen werden soll. (DPA)