Freizeitparks setzen auf Familien und starten in die Saison

Der Europa-Park in Rust rechnet mit mehr als fünf Millionen Besuchern. Foto: Patrick Seeger/Archiv
Der Europa-Park in Rust rechnet mit mehr als fünf Millionen Besuchern. Foto: Patrick Seeger/Archiv

Deutschlands größter Freizeitpark, der Europa-Park in Rust bei Freiburg, rechnet auch in dieser Sommersaison mit mehr als fünf Millionen Besuchern. Die Vor-buchungen seien im Vergleich zum vergangenen Jahr im zweistelligen Plus, sagte Inhaber Roland Mack am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Freizeitpark profitiere, wie andere auch, vom allgemeinen Trend zum Kurzurlaub in Deutschland.

In neue Attraktionen für diese Saison habe das Familienunternehmen in den vergangenen Monaten einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Zusätzlich haben die Arbeiten zum Bau eines 46 Hektar großen Wasserparks direkt neben dem bestehenden Parkgelände begonnen.

 

Die diesjährige Saison des vor 41 Jahren gegründeten Europa-Parks startet am Samstag (19. März). Sie dauert bis 6. November. Ihre Sommersaison beginnen am Samstag auch viele andere Vergnügungsparks und Freizeiteinrichtungen, unter anderem der Erlebnispark Tripsdrill in Cleebronn (Kreis Heilbronn), das Ravensburger Spieleland in Meckenbeuren am Bodensee sowie viele andere, kleinere Parks. Zudem öffnen Freilichtmuseen und die Insel Mainau am Bodensee.

 

Die Saison des Europa-Parks stehe unter guten Vorzeichen, sagte Mack: «Wir spüren, dass es den Menschen in Deutschland und den Nachbarländern wirtschaftlich gut geht. Sie sind bereit, für ihr Freizeitvergnügen Geld in die Hand zu nehmen.» Mit mehr als fünf Millionen Gästen pro Saison festige der Park seine Position als besucherstärkster Freizeitpark in Europa nach dem Disneyland Paris. Ein Plus gebe es bei Hotelreservierungen, Kongressen und Tagungen.

 

Verstärkt nachgefragt würden Aufenthalte über mehrere Tage, Kurzreisen im Inland seien weiter im Kommen, sagte Mack. Der Europa-Park reagiere darauf mit einem weiteren Hotel. Der Bau hierfür werde im August beginnen, im Sommer 2018 solle das rund 1000 Betten fassende Haus eröffnen. Es ist das sechste Hotel des Parks.

 

Obwohl Europa politisch in einer Krise sei, setze der Freizeitpark am Oberrhein weiter auf dieses Thema. Mit Irland eröffne er im Frühjahr seinen 14. europäischen Themenbereich, auch andere Attraktionen orientierten sich an diesem Schwerpunkt. Erweitert würden Angebote für Kinder und Familien. Im nächsten Jahr sei dann der Start einer neuen Großattraktion geplant. «Der Druck, immer etwas Neues zu bieten, bleibt hoch», so Mack. Allein in den bestehenden Park investiere sein Unternehmen 2015 und 2016 mehr als 40 Millionen Euro.

 

Mit Angeboten für mehrere Tage sowie für Kinder und Familien liegen die Freizeitparks im Südwesten im allgemeinen Trend, sagte eine Sprecherin des Verbandes Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU) in Berlin. Vor allem Familien seien an Kurzurlauben im Inland interessiert, hiervon profitiere die gesamte Branche. Die Park müssten jedoch mit regelmäßig neuen Angeboten auf sich aufmerksam machen und sich breit aufstellen. Das Konzentrieren auf eine einzelne Zielgruppe mache wirtschaftlich keinen Sinn, eine spektakuläre Achterbahn alleine sei keine Lösung. Angesprochen werden sollten stets mehrere Generationen - vom Kleinkind bis zur Oma.

 

Zusätzlich zum bestehenden Park werde in Rust der geplante Wasserpark errichtet, sagte der Europa-Park-Chef. Mit dem Bau von Wasser- und Abwasserleitungen sowie dem Abriss eines ehemaligen Bauernhofs auf dem Areal haben die ersten Arbeiten hierfür begonnen. Mack rechnet mit Kosten in dreistelliger Millionenhöhe, den Angaben zufolge die höchste Investition in der Firmengeschichte. Der Wasserpark soll nach dem neuen Hotel 2018 in Betrieb gehen, zusätzlich bis zu eine Million Besucher sowie mehrere tausend weitere Arbeitsplätze bringen.

 

Derartige touristische Angebote nutzen einer ganzen Region, sagte ein Sprecher der Schwarzwald-Tourismus-Gesellschaft in Freiburg. Freizeitparks und Vergnügungseinrichtungen seien für den Tourismus im Südwesten ein wichtiger Faktor. Besucher blieben häufig in der Region und steuerten dann auch andere Sehenswürdigkeiten an.

 

Die Blumeninsel Mainau - die größte Touristenattraktion am Bodensee - besuchten im vergangenen Jahr rund 1,2 Millionen Besucher. Für 2016 rechne sie mit einer ähnlichen Zahl, sagte die Geschäftsführerin Bettina Gräfin Bernadotte. Auf der 45 Hektar großen Insel - die in diesen Tagen ebenfalls in die neue Saison startet - dreht sich 2016 alles um Ordensritter, barocke Bräuche und das Leben vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.

 

Der Großteil der Besucher auf der Mainau komme aus dem deutschsprachigen Raum, sagte der Vertriebsleiter Franz Petzold. «Vor allem der Baden-Württemberger geht gerne an den Bodensee.» Unter den ausländischen Besuchern hätten die Schweizer den größten Anteil - das merke man auch an den Hochzeiten, die die Blumeninsel ausrichtet. Aber auch aus Osteuropa und vor allem Asien stiegen die Besucherzahlen. (DPA/LSW)