Obst- und Gemüsebauern kämpften mit Überangebot in Europa

Ein Erntehelfer sortiert am Äpfel der Sorte Elstar auf einer Obstplantage. Foto: Jan Woitas/Archiv
Ein Erntehelfer sortiert am Äpfel der Sorte Elstar auf einer Obstplantage. Foto: Jan Woitas/Archiv

Karlsruhe (dpa/lsw) - Russlands Einfuhrstopp macht den Obst- und Gemüsebauern im Land nach wie vor zu schaffen. Der Präsident des Genossenschaftsverbands Roman Glaser rechnet 2016 mit einem «herausfordernden Jahr». Auch wenn Deutschland selbst nur vergleichsweise wenig nach Russland exportiere, wirke sich der zunehmende Wettbewerbsdruck europäischer Mitbewerber aus, hieß es in einer Mitteilung des Genossenschaftsverbands am Freitag.

Darüber hinaus setzten der Mindestlohn, der für Hilfskräfte bezahlt werden muss, und der starke Preiswettbewerb der Lebensmittelhandelskonzerne die Erzeuger unter Druck.

 

Nach dem Einfuhrstopp für Lebensmittel aus der EU waren die Preise für Obst und Gemüse eingebrochen. In diesem Jahr spürten die genossenschaftlich organisierten Obst- und Gemüsebauern eine leichte Erholung. 2015 habe die europaweit niedrigere Ernte zu einem Preisanstieg geführt. Der Gesamtumsatz der genossenschaftlichen Erzeugermärkte sei um 13 Prozent auf 485 Millionen Euro gestiegen, wie der Genossenschaftsverband in Karlsruhe bekannt gab. Mit 250 000 Tonnen Obst seien aber elf Prozent weniger verkauft worden als im Vorjahr, die 88 000 Tonnen Gemüse seien nahezu auf Vorjahresniveau geblieben.

 

«Nach einem eher kühlen Frühjahr war die Obst- und Gemüsesaison 2015 von starker Trockenheit und überdurchschnittlich hohen Temperaturen geprägt», sagte der Präsident des Genossenschaftsverbands, Roman Glaser. Dies habe bei den meisten Obst- und Gemüsekulturen zu höheren Bewässerungskosten und damit zu gestiegenen Gesamtkosten geführt.

 

Wichtigstes Produkt der Obst- und Gemüsebauern im Südwesten sind die Äpfel. Die Apfelernte fiel mit 200 000 Tonnen niedriger aus als im Vorjahr, der Umsatz ging um neun Prozent auf 83 Millionen Euro zurück. «Bis zur Jahreshälfte bestimmte noch die außergewöhnlich ergiebige Ernte 2014 die Vermarktung mit unterdurchschnittlichen Erlösen. Ab der Vermarktung der neuen Ernte im September zogen dann die Absatzpreise an». Die Prognose für 2016 für die Apfelbauern sei also eher positiv. Allerdings schauen sich die Erzeuger nach neuen Märkten wie China, Taiwan, Südkorea, Thailand, Vietnam und Indien um. «In Asien liegen die Apfelmärkte der Zukunft», sagte Glaser. (DPA/LSW)