Lego-Chef: Kinder spielen die Welt der Erwachsenen nach

Erst am Dienstag hatte Lego einen Rekordgewinn von umgerechnet rund 1,2 Milliarden Euro für 2015 gemeldet. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Erst am Dienstag hatte Lego einen Rekordgewinn von umgerechnet rund 1,2 Milliarden Euro für 2015 gemeldet. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Krieg der Sterne, Ninjas in der Unterwelt und Ritter mit Superkräften: Wenn Kinder mit Lego-Steinen spielen, geht es häufig um den Kampf gegen dunkle Mächte. Mit solchen Serien ist der dänische Spielwarenhersteller derzeit erfolgreich wie nie zuvor in seiner Geschichte. Am Dienstag erst verkündete das Unternehmen einen Rekordgewinn von 9,2 Milliarden Kronen (rund 1,2 Mrd Euro) für 2015. Aber kann das pädagogisch wertvoll sein? «Als Erwachsener muss man aufpassen, dass man keine Angst vor dem Dunklen und Konfliktreichen hat», sagte Lego-Chef Jørgen Vig Knudstorp der Deutschen Presse-Agentur.

«Weil es klar ist, dass das die Fantasie der Kinder einnimmt. Weil sie jedes Mal, wenn sie die Nachrichten einschalten, von Krieg, Unglücken und Konflikten auf der Welt hören. Deshalb spielen sie das natürlich auch in ihrem eigenen Leben nach.»

 

Wichtig sei es, dem Bösen und Dunklen mit Humor und einem «Augenzwinkern» zu begegnen. «Wir müssen damit in einer Art und Weise umgehen, die den Kindern keine Angst macht», sagte Vig Knudstorp. Eltern hätten sich bislang noch nicht über die Lego-Serien beschwert, die sich um Krieg und Kämpfe drehten.

 

Besonders lukrativ für Lego ist der Verkauf von Lizenzartikeln wie etwa seiner «Star Wars»-Serie, der laut Vig Knudstorp ein Drittel des Lego-Angebots ausmacht. Der Sternenkrieg passe zu den Bausteinchen, weil sich viele Elemente aus den Filmen gut in der Lego-Welt nachbauen ließen: die Helden, Gebäude und Raumfahrzeuge. «Es gibt eine gute Verbindung, das ist nicht immer der Fall.» Deshalb habe Lego etwa Nein zur Zusammenarbeit mit dem Animationsfilm «Shrek» gesagt: «Es gab nicht so viel, das man hätte zusammenbauen können.»

 

Zu den beliebtesten Themenwelten gehört auch Lego Ninjago - eine Welt, in der Ninjas gegen Bösewichte aus der Unterwelt kämpfen. Doch Kampf-Serien seien nicht der wichtigste Teil der Produktpalette, betonte Vig Knudstorp. Auch Lego City, Duplo und Lego Friends trügen maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei. 2015 verbuchte Lego einen Rekordumsatz von 35,8 Milliarden Kronen (rund 4,8 Mrd Euro).

 

So rosig sah es nicht immer aus. Anfang der 2000er Jahre steckte das Unternehmen tief in der Krise - bis Vig Knudstorp kam. Dem Dänen zufolge ging es deshalb wieder aufwärts, weil sich der Hersteller wieder auf seine Grundidee, «den Lego-Klotz», besann. «Ich glaube, das Lego, zu dem ich gekommen bin, war verwirrt, was seine Idee und seinen Fokus anging», sagte Vig Knudstorp. (DPA)