FIFA-Kongress verabschiedet Reformpaket

Der Fußball-Weltverband FIFA hat ein Reform-Paket verabschiedet. Die Macht des Präsidenten und der Exekutivmitglieder sollen künftig beschränkt werden. Foto: Patrick Seeger
Der Fußball-Weltverband FIFA hat ein Reform-Paket verabschiedet. Die Macht des Präsidenten und der Exekutivmitglieder sollen künftig beschränkt werden. Foto: Patrick Seeger

Die FIFA-Mitglieder haben zum Auftakt des mit Spannung erwarteten Wahlkongresses die dringend notwendigen Reformen verabschiedet. Das Paket, das unter anderem eine Machtbeschränkung für den Präsidenten und die Exekutivmitglieder vorsieht, erhielt in Zürich die notwendige Drei-Viertel-Mehrheit. Insgesamt stimmten 179 von 207 Verbänden für die Reformen, 22 lehnten diese ab, sechs Verbände gaben kein Votum ab. Nach einer einstündigen Mittagspause sollte als Kongress-Höhepunkt die Wahl eines Nachfolgers des gesperrten Amtsinhabers Joseph Blatter starten.

Als Favoriten gelten der Bahrainer Scheich Salman bin al Chalifa und UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino aus der Schweiz. Zudem stehen der Jordanier Prinz Ali bin al-Hussein, Jérôme Champagne aus Frankreich und der Südafrikaner Tokyo Sexwale zur Wahl. Zunächst durften die Bewerber in einer bis zu 15-minütigen Ansprache ihr Programm vorstellen.

 

Ohne die Umstrukturierungen der Statuten wäre die Amtszeit des neuen Präsidenten schon mit einem schwer zu beseitigenden Makel belegt gewesen. Hätten sich die FIFA-Mitglieder den Reformen verweigert, wäre in der Korruptionsaffäre vor allem der Druck der US-Behörden noch weiter gestiegen.

 

«Wir müssen eine Botschaft an die Welt richten, eine Botschaft der Einheit», sagte FIFA-Interimspräsident Issa Hayatou, der den gesperrten und scheidenden Amtsinhaber Joseph Blatter vertrat. Der Kameruner schwor die Landesverbände ein. «Die FIFA beginnt ihre Reise mit dem Ziel, Vertrauen wieder herzustellen.»

 

Mit der Reform will der Weltverband die politische von der ökonomischen Entscheidungsebene trennen. Zudem gilt für den FIFA-Präsidenten und die Mitglieder des neuen Councils, das das umstrittene Exekutivkomitee ablösen soll, eine Beschränkung auf drei Amtszeiten à vier Jahre. Sie müssen sich vor Amtsantritt einem externen Integritätscheck unterziehen, ihre Gehälter werden offengelegt.

 

Die Krise hat bereits erste gravierende Konsequenzen für die FIFA. Die sonst so glänzende finanzielle Situation ist plötzlich prekär. Finanzdirektor Markus Kattner sprach von einem derzeit zu erwartenden Defizit für den Zyklus bis 2018 von 550 Millionen Dollar im Vergleich zu den Prognosen aus dem Jahr 2014. Dies würde die Rücklagen des Fußball-Weltverbandes von rund 1,5 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2014 um rund ein Drittel reduzieren. Das Ergebnis kann aber noch besser oder schlechter ausfallen.

 

«Wir befinden uns in einem schwierigen ökonomischen Umfeld», sagte Kattner. Der Druck der juristischen Behörden sei groß. Nur durch die Annahme des Reformpaketes könne neues Vertrauen geschaffen werden, das für den Abschluss notwendiger neuer Sponsorenverträge essenziell sei. Im vergangenen Jahr hatten mehrere Geldgeber die Zusammenarbeit mit der FIFA beendet.

 

Bei der Abstimmung über den neuen Präsidenten sind 207 Mitglieder wahlberechtigt. Der suspendierte Verband aus Kuwait versuchte vergeblich zu verhindern, dass über seinen Ausschluss und den Bann gegen Indonesien erst beim Kongress in Mexiko im Mai entschieden wird. Beide Verbände können somit nicht mitbestimmen, wer die FIFA künftig führen soll. (DPA)