Plakatzerstörung trifft meist alle Parteien

Ein Wahlplakat der Alternative für Deutschland (AfD) mit Farbe beschmiert. Foto: Christoph Schmidt
Ein Wahlplakat der Alternative für Deutschland (AfD) mit Farbe beschmiert. Foto: Christoph Schmidt

Mit Farbe aber auch roher Gewalt machen sich Vandalen in diesem Jahr an Wahlplakaten zu schaffen. Die AfD und die FDP berichten von besonders schwerwiegenden Fällen, in denen ganze Stadtteile von ihren Wahlplakaten befreit worden sein sollen. Auch die übrigen, bereits im Landtag vertretenen Parteien, registrieren Vandalismus - die SPD beobachtet eine Radikalisierung in der Wortwahl. Eine besondere Sicherung für Plakate, die zu den wichtigsten Werbemitteln vor Wahlen gehören, gibt es nach Angaben der Parteien nicht.

Wer ein Wahlplakat zerstört, begeht nach Polizeiangaben eine Sachbeschädigung.

 

«Je höher desto besser», ist etwa die Devise der FDP. Dennoch wurde nach Angaben von Pressesprecher Marius Livschütz in Pforzheim ein ganzer Stadtteil abplakatiert. Die CDU berichtet aus Stuttgart von «einem hohen Maß an zerstörten Plakaten». Ehrenamtliche ersetzten diese so schnell wie möglich. Die Grünen bezeichnen ihren Schaden derweil nach gut einer Woche als «überschaubar».

 

Die SPD berichtet von Vandalismus im Rahmen vergangener Wahlkämpfe. «Allerdings ist bei der Art der Zerstörung eine gewisse Radikalisierung festzustellen», sagte Sprecher Andreas Reißig. Im Ostalbkreis sei zum Beispiel ein SPD-Großplakat mit dem Wort «Volksverräter» übersprüht worden. Was abgerissen wird, wird nachplakatiert. «Das Plakat hat für die Präsenz der SPD und die Mobilisierung nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert.»

 

Besonders aufgebracht sind die Wahlhelfer der AfD. In Wertheim (Main-Tauber-Kreis) sei die ganze Innenstadt von Plakaten befreit worden, in Stuttgart und in Singen (Landkreis Konstanz) sollen 80 Prozent der Großplakate beschmiert oder zerstört worden sein. Das sagten Kreisverbandsvertreter der Deutschen Presse-Agentur. «Wir werden aus der Wahrnehmung verdrängt», sagte der Vorsitzende des Kreisverbandes Stuttgart, Karl-Friedrich Hotz. Nicht alle Betroffenen erstatten Anzeige. «Ich habe keine Hoffnung, dass der Täter ermittelt wird.»

 

Der AfD-Kreisverband Emmendingen nimmt die Sache selbst in die Hand und hat auf seiner Facebook-Seite eine «Prämie» ausgelobt für diejenigen, die Hinweise auf Zerstörer geben können - «300 Euro aus Spenden unserer Wahlkampfhelfer», wie der zuständige Sprecher sagte.

 

Allein am Wochenende meldeten Polizeipressestellen 40 gestohlene Plakate in Offenburg, 20 zerstörte Plakate in Schwäbisch Hall und 15 abgerissene Plakate in Sindelfingen (Kreis Böblingen). (DPA/LSW)