IG Metall fordert fünf Prozent mehr Lohn

Eine Fahne der Gewerkschaft IG-Metall vor blauem Himmel. Foto: Daniel Bockwoldt/Archiv
Eine Fahne der Gewerkschaft IG-Metall vor blauem Himmel. Foto: Daniel Bockwoldt/Archiv

Die IG Metall Baden-Württemberg zieht mit einer Forderung von fünf Prozent mehr Lohn in die Tarifrunde. Die 180 Betriebsräte und Vertrauensleute einigten sich in Filderstadt (Kreis Esslingen) auf die Forderungsempfehlung für die Branche mit mehr als 800 000 Beschäftigten im Südwesten. «Ich gehe von einer harten Tarifrunde aus, das wird kein Spaziergang», sagte IG-Metall Landeschef Roman Zitzelsberger. Die Arbeitgeber bezeichneten die Forderung als «jenseits der Realität» und verwiesen auf massive Kostenprobleme und Konjunkturrisiken.

Inflation, gesamtwirtschaftliche Produktivität sowie das Interesse der Arbeitnehmer, ebenfalls von guten Unternehmensgewinnen zu profitieren, rechtfertigten die Höhe, erläuterte Zitzelsberger. «Die Stärkung der Kaufkraft der Beschäftigten hat sich als richtig erwiesen, deshalb setzen wir diesen Kurs fort.» Die Orientierung an der Nachfrage hätten in den vergangenen Jahren für wirtschaftliche Stabilität und eine herausragende Konjunktur gesorgt. Die Arbeitgeber versuchten, die Lage schlecht zu reden.

 

Südwestmetall-Chef Stefan Wolf betonte: «Das ist die falsche Zeit für Höhenflüge.» Es gelte, im Inland Standorte und Beschäftigung zu sichern. Wer zudem glaube, man könne dauerhaft Gewinne im Inland verteilen, die durch Produktion im Ausland ermöglicht werden, der irre sich. Zitzelsberger entgegnete, trotz des von den Arbeitgebern viel gescholtenen letztjährigen Abschlusses von 3,4 Prozent sei im Südwesten die Zahl der Beschäftigten um 1,5 Prozent gestiegen, dies werde auch in diesem Jahr der Fall sein. «Von Krise keine Spur», sagte er mit Blick auf eine Umfrage, in der drei von vier Betriebsräte im Südwesten die Lage ihres Unternehmens als gut oder sehr gut einschätzten.

 

Die Forderung geht wie die der anderen Tarifbezirke als Empfehlung an den Gewerkschaftsvorstand. In der vergangenen Tarifrunde hatte die IG Metall 5,5 Prozent mehr Lohn gefordert. Den Unterschied zur aktuellen Forderung erklärt die IG Metall mit einem derzeit geringeren erwarteten Produktivitätszuwachs von einem Prozent.

 

Zitzelsberger kündigte zugleich eine Kampagne seiner Gewerkschaft für Tarifbindung an. Das Interesse der Arbeitnehmer an der Mitgliedschaft eines potenzieller Arbeitgebers im Verband wachse. Etwa die Hälfte der Metaller sei nicht in tarifgebundenen Betrieben beschäftigt und verdiene deutlich weniger als die Kollegen in Mitgliedsbetrieben. Tarifgebundenheit sei auch für die Firmen ein Vorteil, um Fachkräfte zu gewinnen und im Betrieb zu halten. Für die Gesamtbranche sei es gut, wenn Billigkonkurrenz ausgeschlossen werde. Während der Kampagne will die IG Metall unter den Beschäftigten neue Mitglieder werben.

 

Auf Grundlage der regionalen Forderungsempfehlungen will die IG-Metall-Spitze am 2. Februar ihre
Forderungsempfehlung für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Schlüsselindustrie bekanntgeben. Ende Februar beschließt der Bundesvorstand nach nochmaligen regionalen Beratungen die Forderung endgültig. In Baden-Württemberg starten die Tarifverhandlungen am 16. März. (DPA/LSW)