Studie: Grund für Hirndoping ist oft Leistungserhalt

Um im Job leistungsfähig zu bleiben, greift eine Minderheit zu leistungssteigernden Medikamenten. Dahinter steht oft die Angst, sonst nicht bestehen zu können. Foto: Christin Klose
Um im Job leistungsfähig zu bleiben, greift eine Minderheit zu leistungssteigernden Medikamenten. Dahinter steht oft die Angst, sonst nicht bestehen zu können. Foto: Christin Klose

Greifen Menschen zu Gehirndoping, um im Job zu bestehen, gibt es dafür oft einen ähnlichen Grund. Sie klagen etwa häufiger über psychische Probleme als andere und sind erschöpfter und depressiver. Das ergab eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Baua). Forscher hatten für die Studie rund 4000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus vier Berufsgruppen befragt, dazu zählten angestellte Ärzte, Programmierer, Werbefachleute und Publizisten. 

 

Die vier Berufsgruppen wurden ausgewählt, weil die Forscher davon ausgingen, dass diese besonders hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt sind - und deshalb bei ihnen Gehirndoping vermutlich eher vorkommt. Die Gruppe sollte zunächst angeben, ob sie jemals, im vergangenen Jahr oder in den vergangenen vier Wochen psychoaktive Substanzen genommen hat. In einem zweiten Schritt wurden dann 700 Personen gebeten, eine Woche lang Tagebuch zu ihrer täglichen Arbeitsbelastung zu führen. In einem dritten Schritt machten die Forscher dann mit 30 Arbeitnehmern, die leistungssteigernde Mittel konsumieren, Tiefeninterviews.

 

Bei der Studie kam heraus, dass etwa jeder Zwölfte (8,3 Prozent) schon einmal im Leben leistungssteigernde Medikamente genommen hat. Im vergangenen Jahr waren es 2,8 Prozent, in den vergangenen vier Wochen 1,25 Prozent. Die Tiefeninterviews zeigten, dass die Konsumenten die Mittel nicht nehmen, um ihre Leistung zu steigern, sondern vielmehr in Situationen hoher Arbeitsbelastung dazu greifen, in denen sie sonst Sorge haben, dass sie den Belastungen nicht gewachsen sind. Auch die Persönlichkeit scheint einen Einfluss zu haben: So greifen diejenigen eher zu leistungssteigernden Mitteln, die Schwierigkeiten haben, sich von der Arbeit abzugrenzen. (DPA/TMN)