Demonstrationen gegen «Ausländergewalt» in mehreren Städten

Demonstration in Villingen-Schwenningen gegen Gewalt und für mehr Sicherheit. Foto: Marc Eich
Demonstration in Villingen-Schwenningen gegen Gewalt und für mehr Sicherheit. Foto: Marc Eich

Rund 2850 Menschen haben am Sonntag-nachmittag in mehreren Städten Baden-Württembergs gegen eine aus ihrer Sicht ausufernde Gewalt von Ausländern demonstriert. In Ellwangen kamen laut Polizei schlagartig rund 150 Menschen auf dem Marktplatz. «Von dort begann ein Marsch durch Ellwangen, der schließlich vor der Eingangspforte zur Landeserstaufnahme-einrichtung endete», sagte ein Polizeisprecher. Dort fanden am Ende rund 500 Menschen zusammen, die laut Behörde einen «insgesamt unorganisierten Eindruck» machten.

Weitere Demonstrationen gab es in Schwäbisch Gmünd, Lahr, Rastatt und Villingen-Schwenningen.

 

Ein Sprecher ist der Polizei als Funktionär der regionalen NPD bekannt. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei, wurde der Aufruf wohl von Menschen mit russischer Herkunft initiiert. Die Versammlung blieb friedlich. Dem Veranstalter drohen aber Ermittlungen, weil die Versammlung nicht angemeldet war. Aus dem Aufzug heraus wurden eine Bierdose und mehrere Schneebälle in Richtung der Polizei geworfen. Verletzt wurde niemand.

 

Auch in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) und Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) folgten Menschen dem Aufruf, der im Internet verbreitet worden war. In Schwäbisch Gmünd wurden rund 50, in Crailsheim etwa 30 Personen gezählt.

 

In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) fand eine Demonstration von rund 1300 Russlanddeutschen unter dem Motto «Gegen Gewalt und für mehr Sicherheit in Deutschland» statt. Die Menschen trugen Transparente mit folgenden Sprüchen: «Ich habe Angst um meine Enkel» oder: «Respekt für deutsche Kultur». Auch diese Aktion verlief friedlich.

 

In Lahr (Ortenaukreis) kamen laut Polizei gegen 14.00 Uhr vorwiegend Spätaussiedler auf dem Rathausplatz zusammen. Der Oberbürgermeister und der Revierleiter stellten sich den Sicherheitsfragen der 350 Menschen rund um die Flüchtlingsthematik. Neben hitzigen Diskussionen verlief die spontane Versammlung ohne Zwischenfälle. In Rastatt trafen sich etwa 400 Menschen vor dem Rathaus. Auch in Achern waren 25 Teilnehmer vor dem Rathaus; in Offenburg (beide Ortenaukreis) trafen sich 200 Bürger, auch hier vorwiegend Spätaussiedler um spontan auf das Thema aufmerksam zu machen.

 

Rund 700 Menschen hatten am Samstag vor dem Kanzleramt in Berlin wegen der angeblichen Vergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens durch Flüchtlinge demonstriert. Diesen sexuellen Übergriff hat es laut Polizei aber gar nicht gegeben. Der Berliner Ableger der ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung, «Bärgida», hatte unter dem Motto «Wir sind gegen Gewalt» zu der Kundgebung am Samstag aufgerufen. Viele Teilnehmer sprachen russisch. (DPA/LSW)