Erstmals Feinstaubalarm in Stuttgart: Was machen Pendler?

Erstmals hat Baden-Württembergs Landeshauptstadt Feinstaubalarm ausgelöst. Die Bürger sind seit Mitternacht aufgerufen, für die nächsten Tage freiwillig ihr Auto stehen zu lassen. Auch sogenannte Komfortkamine, die lediglich als zusätzliche Wärmequelle dienen, sollten seit Sonntagabend nicht genutzt werden. Nun hofft die Stadt, dass vor allem viele der 200 000 Auto-Berufspendler auf die Bitte reagieren, sofern sie nicht ohnehin schon mit Bus oder Bahn kommen. Stuttgart setzt damit als erste deutsche Großstadt beim Kampf gegen die hohe Belastung mit dem krebserregenden Feinstaub auf diesen Weg. Nirgendwo sonst gilt die Luft als so stark belastet wie hier.

 

Umweltschützer und betroffene Bürger halten wenig vom Feinstaubalarm. Die Deutsche Umwelthilfe fordert verbindliche Fahrverbote etwa für Dieselfahrzeuge. Für den Abend hat eine Bürgerinitiative auch zu einer Demonstration aufgerufen. Startpunkt eines Demozuges ist die Umweltdaten-Messstation am Neckartor, dem in vielen vergangenen Jahren deutschlandweit am meisten von Feinstaub betroffenen Ort. Nach Angaben des Verkehrsministeriums fahren an dem Verkehrsknotenpunkt nahe der Innenstadt täglich etwa 71 300 Fahrzeuge vorbei.

 

Seit Jahren ringen Stadt und Land um Lösungen zur Verringerung der Luftverschmutzung, auch die EU macht Druck. Denn der zulässige EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft wird in Stuttgart regelmäßig überschritten. Vor allem die Kessellage sorgt dafür, dass bei einer bestimmten Wetterlage der Luftaustausch problematisch ist.

 

Die Stadt - wegen Daimler und Porsche auch als Autostadt bezeichnet - stützt sich beim Feinstaubalarm auf Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Wann er wieder endet, ist schwer zu sagen. Aber nach einer Einschätzung des DWD könnte der erste Feinstaubalarm gleich eine ganze Woche dauern. (DPA/LSW)