VW-Autoverkäufe sinken wieder unter Zehn-Millionen-Marke

Vor allem die schwächelnde VW-Kernmarke trübt das Verkaufsergebnis. Foto: Julian Stratenschulte
Vor allem die schwächelnde VW-Kernmarke trübt das Verkaufsergebnis. Foto: Julian Stratenschulte

Die deutschen Autobauer haben ein gutes Jahr hinter sich - Opel, Daimler und wohl auch BMW haben 2015 mehr Autos verkauft als 2014. Die große Ausnahme heißt Volkswagen. Der Autoriese muss 2015 im Jahr des Abgas-Skandals einen Rückgang bei den Autoverkäufen verkraften. Die Verkäufe von Europas größtem Autobauer sanken um 2 Prozent auf 9,93 Millionen Fahrzeuge, wie VW am Freitag mitteilte. Allein im Monat Dezember musste der Konzern noch einmal ein Absatzminus von 5,2 Prozent hinnehmen.

Die Nobeltochter Audi, die erneut wachsen konnte, schaffte es nicht, die Delle auszugleichen. Die geht vor allem auf das Konto der Kernmarke VW. Damit fallen die Verkaufszahlen wieder unter die Marke von 10 Millionen. Gleichzeitig schrammte der Konzern an seinem Ziel vorbei, 2015 so viele Autos zu verkaufen wie im Jahr zuvor, als die VW-Marken zusammen noch knapp 10,14 Millionen Fahrzeuge losschlagen konnten.

 

Die Nobel-Tochter Audi steigerte den Verkauf im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent auf 1,80 Millionen Autos. Vor allem der Modellwechsel beim meistverkauften Audi A4 und die lahme Nachfrage in China machten dem Unternehmen aber zu schaffen. Audi-Vorstandschef Rupert Stadler sagte: «2015 hat gezeigt, dass Audi wetterfest aufgestellt ist.» Allerdings reichte der Zuwachs nicht, um das Überholmanöver des Rivalen aus Stuttgart zu verhindern.

 

Denn auch Daimler verkaufte 2015 so viele Autos wie nie zuvor. Nach vier Jahren überholten die Schwaben damit wieder Audi und liegen beim Absatz wieder hinter BMW auf Platz zwei in der Oberklasse. Daimler steigerte seine Auslieferungen im vergangenen Jahr um 14,4 Prozent. 1,99 Millionen Autos der Marken Mercedes-Benz und Smart wurden verkauft. Ausgerechnet auf dem schwächelnden chinesischen Markt wuchs Daimler am stärksten: Mercedes legte dort um 32,6 Prozent zu und verkaufte rund 373 000 Wagen - erstmals mehr als in den USA.

 

Der Ausbau des Händlernetzes und neue Modelle sorgten dafür, dass in China der Rückstand auf Audi und BMW deutlich verringert wurde. In Europa legten die Verkaufszahlen von Mercedes um 10,5 Prozent zu. Wachstumstreiber waren bei Mercedes wie bei Audi die Kompaktfahrzeuge und die SUV-Geländewagen. BMW hat noch keine Zahlen zu den Verkäufen 2015 vorgelegt, allerdings haben die Münchner zwischen Januar und November bereits fast so viele Autos verkauft wie im Gesamtjahr 2014.

 

Auch bei Opel laufen die Geschäfte gut. Die Tochter des US-Autoriesen GM schaffte in Europa die besten Verkaufszahlen seit 2011. Nach vorläufigen Zahlen lieferte die Tochter des US-Autoriesen General Motors (GM) im vergangenen Jahr in Europa mehr als 1,1 Millionen Fahrzeuge aus. Das sind gut 35 000 oder 3,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Anteil von Opel am europäischen Gesamtfahrzeugmarkt habe im dritten Jahr in Folge auf nun rund 5,8 Prozent zugelegt. (DPA)