Kartellbehörden: Niedrige Wechselbereitschaft stärkt Gasversorger

Eine Gasflamme auf einem Herd. Foto: Patrick Pleul/Illustration
Eine Gasflamme auf einem Herd. Foto: Patrick Pleul/Illustration

Mit ihrer niedrigen Bereitschaft zum Anbieterwechsel stärken Gaskunden nach Ansicht der Kartellbehörden die Versorger und geben ihre eigene Marktmacht auf. «Druck auf die Versorger entsteht, wenn die Menschen sich Gedanken über einen Wechsel machen und beispielsweise bei ihrem Versorger nach einem günstigeren Tarif fragen», sagte der Vorsitzende der Monopolkommission, Daniel Zimmer, der «Welt am Sonntag». «Wenn das viele tun, werden die Unternehmen reagieren.»

 

 

Ähnlich äußerte sich Kartellamtspräsident Andreas Mundt: «Die Erfahrung aus anderen Märkten zeigt, dass der Preisdruck auf Anbieter wächst, wenn viele Verbraucher bewusst von ihren Auswahlmöglichkeiten Gebrauch machen.»

 

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Auftrag der Grünen im Bundestag hatte ergeben, dass Versorger die gesunkenen Einkaufspreise auf dem Energie-Weltmarkt nicht an die Verbraucher weitergeben. Demnach haben die Unternehmen insgesamt 1,3 Milliarden Euro extra eingenommen. Verbraucherschützer hatten die Kartellbehörden zum Eingreifen aufgefordert.

 

Zimmer betonte aber: «Aus Sicht der Monopolkommission gibt es keine Anzeichen für Machtmissbrauch oder Marktversagen.» Auch Mundt sagte, es gebe aktuell keine konkreten Ermittlungen des Kartellamts gegen Gasversorger. «Wir beobachten wir den Markt aber schon noch fortlaufend.» Direkte Markteingriffe lehnt der Kartellamtschef ab. Eine Deckelung der Preise würde die Bemühungen von alternativen Gaslieferanten, Kunden über günstigere Preise zum Wechsel des Lieferanten zu bewegen, wieder erlahmen lassen. (DPA)