Verdi fordert Überprüfung des Ladenöffnungsgesetzes

Baden-Württembergs Ladenöffnungszeiten sollen nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi auf den Prüfstand gestellt werden. Nach ihrer Wahrnehmung habe sich das Gesetz massiv auf die Beschäftigungssituation ausgewirkt, sagte Verdi-Landeschefin Leni Breymaier der Deutschen-Presse Agentur in Stuttgart. Das Gesetz erlaubt Öffnungszeiten von montags bis samstags an 24 Stunden pro Tag. Breymaier bezweifelt, dass dadurch mehr Menschen nachhaltig in Beschäftigung gebracht worden seien. Vielmehr setzten die Firmen immer mehr auf Teilzeit-Kräfte, auch um die Randzeiten zu besetzen, sagt Breymaier. «Manch Beschäftigter hält sich 60 Stunden die Woche bereit, arbeitet dann aber nur acht Stunden.» Die Folge hieraus wären prekäre Beschäftigungsverhältnisse.

 

Die Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Sabine Hagmann hält eine Überprüfung dagegen für völlig überflüssig. Teilzeit-Arbeit komme einigen Mitarbeitern sehr entgegen. Wenn sich die Öffnung an Randzeiten nicht lohnen würde, würden die Geschäfte diese Möglichkeit auch nicht nutzen. Durch die Konkurrenz des Internets, das Einkäufe rund um die Uhr möglich mache, seien längere Öffnungszeiten wichtig, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Forderungen, wie das Gesetz geändert werden soll, hat Breymaier noch nicht. Erst sollte umfassend analysiert werden, wie sich das 2007 eingeführte Gesetz ausgewirkt habe. Dann wäre es Aufgabe der neuen Landesregierung danach, die Gesetzesnovelle anzugehen. Sie verweist darauf, dass selbst Bayern die Öffnungszeiten der Geschäfte stärker einschränkt als Baden-Württemberg. «Und Bayern ist deswegen nun wirklich nicht wirtschaftlich schwächer als wir.»

 

Öffnungszeiten bis spätabends sind aus Sicht von Breymaier schlicht überflüssig, weil dies zu Lasten der Beschäftigten und der kleinen und mittleren Betriebe ginge. Wenn die Betriebe mit hohem Beratungsanteil in der Branche nicht mithalten können, gehe das auch zu Lasten der Verbraucher, sagte die Gewerkschafterin. Die Situation sollte von allen Beteiligten «ohne Scheuklappen» analysiert werden. (DPA/LSW)