Voith plant nach Umbau Sparte für Industrie 4.0

Anlagenbauer Voith plant neue Sparte zur Digitalisierung in der Produktion. Foto: F. Kästle/Archiv
Anlagenbauer Voith plant neue Sparte zur Digitalisierung in der Produktion. Foto: F. Kästle/Archiv

Der Anlagen- und Maschinenbauer Voith plant eine neue Sparte rund um die Digitalisierung in der Produktion. Der Bereich werde mit 250 Millionen Euro ausgestattet und starte im Januar mit 600 Mitarbeitern, die aus anderen Unternehmensbereichen zusammengezogen werden, sagte Unternehmenschef Hubert Lienhard am Mittwoch bei einer Presse-konferenz in Stuttgart. «Ziel ist es, damit das existierende Geschäft abzusichern und neue Geschäfte zu generieren», sagte Lienhard.

Außerdem sollen neue digitale Anwendungen und Geschäftsmodelle entwickelt werden. Auch Übernahmen in dem Bereich schloss Lienhard nicht aus.


In dem Bereich will Voith das gesamte Wissen zu dem Thema bündeln. Voith betreibt beispielsweise bereits eine Software-Plattform, mit deren Hilfe Firmen ihre Fahrzeugflotten managen können. Voith ist nicht der einzige Maschinenbauer, der sich bemüht, an der wachsenden Digitalisierung in der Industrie zu verdienen. Der Werkzeugmaschinenbauer Trumpf beispielsweise hatte dafür ein eigenes Startup gegründet.


Dabei stemmt der Anlagen- und Maschinenbauer gerade einen tiefen Konzernumbau. Voith hatte die Flaute im Geschäft für Papiermaschinen zu schaffen gemacht. Nun verschlankt das Unternehmen seine Verwaltung, streicht 1500 Stellen in der Papiersparte und schließt Standorte. Außerdem hat der Anlagenbauer sein Geschäft mit Industriedienstleistungen mit gut 18 000 Mitarbeitern zum Verkauf gestellt. Der Verkaufsprozess laufe nach Plan, sagte Lienhard. Das Geschäft soll im ersten Quartal 2016 über die Bühne gehen.


Der Umbau kostete im abgelaufenen Geschäftsjahr 231 Millionen Euro, bislang habe er schon Einsparungen von 220 Millionen Euro gebracht. Das Sparziel lautet 250 Millionen Euro.


Unterm Strich stand wegen des Umbaus im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr ein Verlust von 93 Millionen Euro nach 41 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr. Im gerade angelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 will Voith wieder Gewinn machen. «Ja, wir sind über den Berg», sagte Lienhard. Auftragseingang und Umsatz werden sich aber auf Vorjahresniveau bewegen.


Den Umsatz seiner fortgeführten Geschäftsbereiche konnte Voith um drei Prozent auf 4,3 Milliarden Euro steigern. Der Auftragseingang lag mit 4,4 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Insgesamt beschäftigte Voith zuletzt noch gut 20 000 Mitarbeiter. (DPA/LSW)