Europäische Zentralbank vor neuer Geldflut

Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Foto: Frank Rumpenhorst
Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Foto: Frank Rumpenhorst

Im Kampf gegen Mini-Inflation und flaue Konjunktur dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) heute nachlegen. Notenbank-Präsident Mario Draghi hatte vor der Sitzung des EZB-Rates in Frankfurt Erwartungen geschürt, dass die Währungshüter die Geldschleusen noch weiter öffnen werden. Denn auch das viele billige Geld konnte die Teuerungsrate im Euroraum bisher nicht in Richtung des Zwei-Prozent-Ziels der EZB treiben. Und das macht vielen Währungshütern Sorge.

Denn dauerhaft niedrige Preise könnten Firmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben - in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise. Das könnte die Konjunktur bremsen. Am Donnerstag veröffentlicht die EZB ihre neuesten Prognosen zur Entwicklung von Inflation und Wirtschaftswachstum im Euroraum.


Diskutiert wird im EZB-Rat über eine Ausweitung des seit März laufenden Programms zum Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren («Quantitative Easing»/QE). Die EZB könnte über September 2016 hinaus am Markt aktiv sein oder monatlich noch mehr als 60 Milliarden Euro investieren. Im Raum stehen zudem höhere Strafzinsen für Banken, die Geld bei der EZB parken. Das soll die Institute dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben.


Gerade in Deutschland ist die ultra-lockere Geldpolitik umstritten, es gibt massive Zweifel an der Wirksamkeit weiterer Maßnahmen. Die Bundesbank warnt davor, dass sich Investoren und Staaten an das billige Geld gewöhnen und zunehmend höhere Risiken eingehen beziehungsweise Reformen verschleppen. (DPA)