Viele Inkassoforderungen sind unberechtigt

Dokumente mit Mahnungen, Ratenerinnerung, Pfandkredit, Inkasso. Foto: Christian Charisius/Archiv
Dokumente mit Mahnungen, Ratenerinnerung, Pfandkredit, Inkasso. Foto: Christian Charisius/Archiv

Inkassoforderungen sind laut einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg häufig unberechtigt. Die Verbraucherschützer hatten in Zusammen-arbeit mit anderen Zentralen bundesweit 1413 Beschwerden über Zahlungsaufforderungen untersucht, in gut der Hälfte (56 Prozent) konnte aber keine Vertragsgrundlage ermittelt werden. Es ging um angebliche Ansprüche von Telekommunikationsfirmen sowie aus Gewinnspielen, E-Mail-Diensten, Dating-Portalen und dem Versandhandel.

Nicht nur die willkürlichen Forderungen, auch die unverhältnismäßige Höhe vieler Gebührenforderungen sind Verbraucherschützerin Cornelia Tausch ein Dorn im Auge: «Verbraucher werden durch unseriöse Inkassodienste massiv unter Druck gesetzt.» In jedem fünften Fall wurde der Verbraucher den Angaben zufolge gedrängt, eine Vereinbarung zur Ratenzahlung zu unterzeichnen. Häufig ist an solch eine Vereinbarung ein vorformuliertes Schuldeingeständnis gekoppelt. Mit diesem Trick versuchten die Inkassodienste, sich eine Rechtsgrundlage zu schaffen, sagt Tausch.


Auch staatliche Stellen kommen in der Untersuchung nicht gut weg: 16 Mal habe die Verbraucherzentrale die zuständige Aufsichtsbehörde auf dubiose Inkassodienste hingewiesen, keinmal sei gehandelt worden. Es gebe zwar Gesetze, aber die Aufsichtsbehörden setzten diese nicht um, monierte Verbraucherschützerin Tausch. (DPA/LSW)