Land nimmt bei «Breitbandoffensive» Schulen in Fokus

Der Minister für ländlichen Raum, Alexander Bonde (Grüne). Foto: Marijan Murat/Archiv
Der Minister für ländlichen Raum, Alexander Bonde (Grüne). Foto: Marijan Murat/Archiv

Die Schulen im Land sollen den Anschluss an das schnelle Internet nicht verlieren. Deshalb bezuschusst das Land die Glasfaser-Verlegung an Schulen mit bis zu 90 Prozent, wie der Minister für den ländlichen Raum, Alexander Bonde (Grüne), am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Die Schüler müssten die Nutzung schneller Datenübertragung kennenlernen. Auch in Gewerbegebieten fördert das Land die Ausstattung mit schnellem Internet jetzt mit bis zu 90 Prozent.

Interkommunale Ausbauvorhaben, wie sie etwa 200 Gemeinden in acht Landkreisen angehen, werden mit einem weiteren Zuschuss von 30 Prozent bedacht.


Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte, bei der neuen Technologie müsse Baden-Württemberg in der Champions League spielen; das sei nicht nur wichtig für die Wirtschaft insbesondere aus dem Lande. Auch die Grundversorgung mit schnellem Internet für jeden einzelnen habe große Bedeutung.


Die im August gestartete «Breitbandoffensive» des Landes mit auf bis zu 70 Prozent erhöhten Fördersätzen habe einen Schub ausgelöst, so Bonde weiter. Kommunen hätten seitdem mehr als 120 Förderanträge mit einem Fördervolumen von rund 30 Millionen Euro gestellt. Im gesamten Jahr 2014 waren es 176 Gemeinden mit einem Zuschussvolumen von 12,6 Millionen Euro. Ein neues Kompetenzzentrum beim Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung in Stuttgart soll das Breitband-Know-how bündeln, damit das Land die Kommunen besser begleiten kann.


Kommunen dürfen das Internet nur ausbauen, wenn Marktversagen vorliegt - also kein Unternehmen aktiv wird. Insgesamt 250 Millionen Euro sollen bis 2018 in den Ausbau des Breitbandes auf Glasfaserbasis fließen. Aus Sicht der FDP im Landtag ist die Breitband-Offensive schon heute chronisch unterfinanziert. Die Landesmittel reichten nicht aus, um das Antragsvolumen abzudecken. Die Liberalen fordern für die kommenden fünf Jahre einen Milliarde Euro zusätzlich für die Breitband- und Verkehrsinfrastruktur.


Glasfaserkabel ermöglichen hohe Übertragungsraten für das Internet. Gleichzeitig ist es aber die teuerste Breitband-Technologie, da dafür neue Leitungen in die Erde verlegt werden müssen.


In Baden-Württemberg können 71 Prozent der Haushalte die Hochgeschwindigkeitsnetze mit 50 Megabit pro Sekunde oder mehr nutzen. Das ist ein Zuwachs im Vergleich zu Ende 2014 von zwei Prozentpunkten. Nur Nordrhein-Westfalen (75,3 Prozent) und Schleswig-Holstein (73,2 Prozent) stehen unter den Flächenländern besser da. (DPA/LSW)