Siemens will wieder Wachstum schaffen

Siemens-Chef Joe Kaeser. Die Kosten für den tiefgreifenden Konzernumbau dürften den Gewinn belastet haben. Foto: Rainer Jensen/Archiv
Siemens-Chef Joe Kaeser. Die Kosten für den tiefgreifenden Konzernumbau dürften den Gewinn belastet haben. Foto: Rainer Jensen/Archiv

Der Elektrokonzern Siemens will nach dem radikalen Konzernumbau wieder Fahrt aufnehmen. Für das neue Geschäftsjahr (30. September) hofft Konzernchef Joe Kaeser trotz der weltweiten Konjunktureintrübung auf ein moderates Umsatzwachstum. «Wir haben geliefert, was wir versprochen hatten, und sind für das vor uns liegende Jahr gut gerüstet, um unsere Pläne erfolgreich umzusetzen», erklärte Kaeser zur Bilanzvorlage in Berlin. 

Der Gewinn, der im vergangenen Geschäftsjahr kräftig durch Erlöse aus dem Verkauf der Hörgeräte-Sparte und der Anteile am Hausgeräte-Hersteller BSH an den Partner Bosch aufpoliert wurde, soll um mindestens 14 Prozent zulegen. Zuletzt verdiente Siemens unter dem Strich 7,4 Milliarden (Vorjahr: 5,5 Mrd) Euro im Vorjahr. Sein Renditeziel schaffte Kaeser knapp: Im industriellen Geschäft blieben 10,1 Prozent vom Umsatz übrig. Angepeilt war eine Marge von 10 bis 11 Prozent, bei diesem Ziel bleibt es auch für das neue Geschäftsjahr. Das Thema steht besonders im Fokus, weil Kaesers Vorgänger Peter Löscher seinen Posten 2013 letztlich wegen verfehlter Renditeprognosen hatte räumen müssen.


Im vierten Quartal konnte Siemens beim Auftragseingang auch dank einer Milliarden-Bestellung im Windkraft-Geschäft auf vergleichbarer Basis zwar um sechs Prozent auf 23,7 Milliarden Euro zulegen, doch gaben die Umsätze vergleichbar um vier Prozent nach auf 21,3 Milliarden Euro. Der Gewinn schrumpfte kräftig von 1,5 auf 1,0 Milliarden Euro. Hier schlugen auch Abschreibungen von 138 Millionen Euro auf das Gemeinschaftsunternehmen Primetals zu Buche, das Siemens mit Mitsubishi Heavy Industries betreibt.


Auch im laufenden Geschäftsjahr dürfte sich die gesamtwirtschaftliche Situation weiter eintrüben und das geopolitische Umfeld komplex bleiben, erwartet Kaeser. Vor allem die Wachstumsschwäche Chinas bereitet ihm Sorgen. Die Zeit zweistelliger Wachstumsraten im Reich der Mitte sei vorbei. «Das Land steht vor beachtlichen strukturellen Veränderungen und vor sozialen Herausforderungen. Das wird sich auf die Geschäfte mit China auswirken, auch auf den Import in das Land hinein.»


Den Aktionären stellte der Siemens-Chef eine erneute Dividendenerhöhung in Aussicht, und zwar um 20 Cent auf 3,50 Euro. Es ist die zweite Anhebung in Folge, nachdem die Ausschüttung die drei Jahre davor stabil bei 3 Euro geblieben war. Zudem plant der Elektrokonzern einen weiteren Rückkauf eigener Aktien für bis zu drei Milliarden Euro. Siemens-Aktionäre hatten zuletzt wenig Freude an ihren Papieren. Die Aktie verlor im bisherigen Jahresverlauf knapp zwei Prozent an Wert und entwickelte sich damit deutlich schwächer als der deutsche Leitindex. (DPA)