Unternehmen spüren Dämpfer im aktuellen Geschäft

7000 Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe und Handel wurden befragt. Foto: Christian Charisius/Archiv
7000 Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe und Handel wurden befragt. Foto: Christian Charisius/Archiv

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober leicht eingetrübt - der Ifo-Geschäftsklimaindex sank von 108,5 auf 108,2 Punkte. Wie das Ifo-Institut in München mitteilte, sehen die befragten Industrie-, Handels- und Bauunternehmen ihre momentane Geschäftslage nicht mehr so begeistert wie noch im September. Die Geschäftsaussichten für das nächste halbe Jahr schätzen sie aber wieder besser ein. «Die deutsche Konjunktur zeigt sich erstaunlich widerstandsfähig», sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

So zeigt sich die Autoindustrie vom VW-Skandal unbeeindruckt: Die Branche stuft sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Aussichten sogar noch besser ein als im September.


Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe sagte, derzeit kämen die Auftriebskräfte für die deutsche Wirtschaft von der Binnennachfrage. Beschäftigung und Einkommen in Deutschland seien gut, der im Ifo-Index nicht erfasste Dienstleistungssektor wolle kräftig Personal einstellen. Wie sich der Flüchtlingszustrom auf Nachfrage, Wohnungsbau und Löhne auswirke, werde sich erst ab nächstem Jahr zeigen.


Die Exportpläne sind dagegen auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gesunken. «Die Unternehmen erwarten keinen Rückgang, aber nur noch leichte Zuwächse», erklärte Wohlrabe. Die schwächere Konjunktur in China und den Schwellenländern werde spürbar. Die USA seien eine Stütze, und die Unternehmen hofften auch auf eine Belebung der Eurozone, die fast 40 Prozent der deutschen Exporte kauft. Die Impulse für die gestiegenen Geschäftserwartungen der deutschen Industrie kämen aber aus der Binnenwirtschaft.


Industrie, Bau, Groß- und Einzelhandel bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Deshalb sei ein leichter Rückgang kein Anlass zur Sorge, betonte der Ifo-Forscher.


KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner, sagte: «Die Schwäche der Schwellenländer und die Probleme bei VW haben zuletzt die öffentliche Wahrnehmung dominiert. Doch diese Negativnachrichten perlen weitgehend an den deutschen Unternehmern ab.» Die aufgehellten Erwartungen seien ein Lichtblick in vermeintlich trüben Zeiten. 2016 rechne er mit zwei Prozent Wachstum. (DPA)