Neuer-Malheur: Dauersieger FC Bayern bei Arsenal gestoppt

Olivier Giroud erzielt für Arsenal nach dem Patzer von Manuel Neuer das 1:0. Foto: Tobias Hase
Olivier Giroud erzielt für Arsenal nach dem Patzer von Manuel Neuer das 1:0. Foto: Tobias Hase

Ein Fauxpas des lange unüberwindbaren Manuel Neuer hat Dauersieger FC Bayern eine bittere Niederlage eingebrockt. Nach zwölf Pflichtspielsiegen nacheinander und einem Bundesliga-Startrekord kassierten die Münchner in der Champions League auswärts ein 0:2 (0:0) gegen den FC Arsenal. «Das wäre ein verdientes Unentschieden gewesen, aber ich habe den Fehler gemacht, der Arsenal in Führung brachte», sagte Neuer bei Sky.


Nach etlichen herausragenden Paraden vor der Pause machte der Fußball-Weltmeister bei einer Freistoßhereingabe eine unglückliche Figur und unterlief die Flanke: Joker Olivier Giroud nutzte das zur Führung (77. Minute). «Grundsätzlich muss ich zum Ball kommen, und da wollte ich auch hin. Ich weiß, dass ich da einen Fehler gemacht habe», räumte Neuer ein. Mesut Özil machte alles klar (90.+4).

Die Münchner bleiben in der Gruppe F nach einem mitreißenden Spiel mit sechs Punkten aber auf Kurs Gruppensieg. Die Londoner um die deutschen Weltmeister Özil und Per Mertesacker verbesserten nach zwei Auftaktniederlagen die Chancen auf das Weiterkommen.


«In den entscheidenden Momenten haben wir das Tor nicht gemacht», analysierte Bayern-Kapitän Philipp Lahm. «Wir hatten große Möglichkeiten gegen eine sehr gute Mannschaft. Wir hatten das Spiel eigentlich größtenteils unter Kontrolle.» Zum Gegentreffer von Giroud und dem Patzer von Welttorhüter Neuer meinte der Ex-Nationalspieler: «Das passiert. Man kriegt auch mal ein Gegentor, auch bei uns.»


Trainer Pep Guardiola machte seinem Schlussmann keinen Vorwurf. «Wir haben nicht wegen Manu verloren», sagte der Spanier. «Die Leistung war gut. Wir hatten genug Situationen das Spiel zu entscheiden.» Arsenals Abwehrchef und Kapitän Mertesacker meinte zum Erfolg: «Den haben wir uns heute richtig verdient mit 90 Minuten harter Defensiv-Arbeit, was eigentlich nicht unsere Art ist.»


Das Duell zwischen dem Bundesliga-Rekordstarter und den Engländern, laut Guardiola «eine der besten Mannschaften Europas», war vor 59 824 Zuschauern von Beginn an unterhaltsam. Die zwei spielstarken Teams suchten ihrem Naturell entsprechend nach Lösungen: Die Bayern mit viel Ballbesitz, der Tabellenzweite der Premier League mit Kontern.


Die erste Chance hatte Özil, der mit einem Schuss an Neuer scheiterte (7.). Parierte der Torhüter schon in der Situation sehenswert, so zeigte er in der 33. Minute eindrucksvoll, warum er als einziger Schlussmann zu den Kandidaten für die Wahl zum FIFA-Fußballer des Jahres zählt - und wie! Mit einem Reflex auf der Linie verhinderte er das 0:1 durch Theo Walcott, der zum Kopfball kam. «Das war Wahnsinn», fand Lahm. «Den hält auf der Welt glaube ich keiner außer Manuel.»


Weil auch dessen Gegenüber Petr Cech Königsklassen-Format besitzt, gingen die Mannschaften mit einem 0:0 der besseren Sorte in die Kabinen. Der Routinier glänzte nach einer schönen Bayern-Aktion beim Abschluss von Thiago (11.) und etwas später gegen Arturo Vidal (28.).


In Durchgang zwei stellten sich die Münchner besser auf die schnellen Gegenstöße der Elf von Coach Arsène Wenger ein, in der Offensive probierten sie es vor allem mit Distanzschüssen. Große Gefahr ging dabei aber lange nicht aus. Erst Robert Lewandowski sorgte nach einem Konter in der 75. Minute für Aufregung, seinen Abschluss aus nächster Nähe konnte Cech aber bravourös über die Querlatte lenken.


Torhüter Neuer war nach dem Seitenwechsel lange beschäftigungslos, ehe er wieder in den Fokus rückte - mit einem fatalen Fehler! Weil der Weltmeister einen Freistoß unterlief, konnte Giroud im Getümmel den Ball bedrängt von Jerome Boateng über die Linie köpfen. Von dem Schreck erholten sich die Münchner nicht mehr, kassierten in der Nachspielzeit sogar das 0:2 durch Özil nach einem Konter und gingen erstmals seit Anfang August im Supercup nicht als Sieger vom Platz. (DPA)