Vorsicht vor Arzneimittel-Nebenwirkungen am Steuer

Medikamente können das Fahrvermögen beeinträchtigen. Foto: Andrea Warnecke
Medikamente können das Fahrvermögen beeinträchtigen. Foto: Andrea Warnecke

Die Nase tropft, der Hals kratzt, der Kopf schmerzt: Schwere Erkältungen und Grippe sind eine Belastung. Viele Menschen greifen dann verständlicherweise zu Medikamenten. Wer sich danach jedoch ans Steuer setzen will, sollte mögliche Nebenwirkungen seiner Arzneimittel kennen. Viele der Mittel können demnach Schwindel, Unruhe und Müdigkeit auslösen und die Reaktionszeit deutlich länger werden lassen. 

Das seien die dieselben gefährliche Symptome wie bei Alkohol am Steuer, erklärt Jürgen Brenner-Hartmann, beim Tüv Süd fachlicher Leiter im Bereich Verkehrspsychologie und Verkehrsmedizin.


«Jeder weiß, dass er unter diesen Umständen nicht hinter dem Lenkrad sitzen sollte.» Codeinhaltige Medikamente können für Sehbeeinträchtigungen sorgen. Wer große Mengen Hustensaft trinkt, sitzt letztlich möglicherweise alkoholisiert am Steuer - ohne es zu wissen. Die betäubende Wirkung flüssiger Arznei werde häufig unterschätzt, betont der Tüv Süd. Wer so ein Medikament zu sich nimmt, sollte vorher beim Arzt nachfragen, welche Dosis hinterm Steuer nicht überschritten werden darf. Generell erfragen Autofahrer in der Apotheke oder Praxis besser, ob empfohlene Arzneimittel die Fahrtauglichkeit negativ beeinflussen können. Auch die Warnhinweise auf dem Beipackzettel sollte man genau lesen. Nicht nur die Medikamente sorgen bei Infekten für Gefahr. Bereits unvermitteltes Niesen und Hustenanfälle sind ein Risiko, weil dann die Augen reflexartig geschlossen werden. Die Folge ist ein kurzer Blindflug, der fatal enden kann. Der Tüv Süd empfiehlt, sich selbst die Frage zu stellen, ob man sich fit genug für Fahren fühlt. Lautet die ehrliche Antwort «Nein», nimmt man sich lieber eine Auszeit, bis man wieder fit ist. (DPA/TMN)