Dax mit versöhnlichem Wochenschluss

Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen
Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Der Dax hat am Freitag nach mühevollem Verlauf freundlich geschlossen. Der Leitindex konnte seine Höchststände aus dem frühen Geschäft zwar nicht halten, gewann am Ende aber immerhin 0,39 Prozent auf 10 104,43 Punkte. Auf Wochensicht schaffte das wichtigste deutsche Börsenbarometer mit Ach und Krach eine positive Bilanz: Letztlich stand ein Plus von nicht einmal 0,1 Prozent zu Buche. «Es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen an Freitagnachmittagen: 

Der Dax rutscht nach gutem Start wieder ab, da Anleger ihre Positionen nicht mit ins Wochenende nehmen wollen», sagte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Zuvor hatte die Fantasie um weitere geldpolitische Stützungsmaßnahmen von Notenbanken für gute Stimmung an den internationalen Börsen gesorgt. Niedrige Zinsen machen Aktien für Anleger attraktiver als Anleihen.


Der MDax mittelgroßer Aktienwerte endete dagegen 0,29 Prozent tiefer bei 19 640,56 Punkten. Belastung kam dabei von einem Kurseinbruch bei Hugo Boss und deutlichen Rückschlägen bei mehreren Autozuliefer-Aktien. Für den TecDax ging es um 0,73 Prozent auf 1741,29 Punkte nach oben.


Die Quartalsberichtssaison bleibt ebenfalls im Fokus der Investoren, selbst wenn sich die Nachrichtenlage vor dem Wochenende etwas ausgedünnt hat: Hugo Boss warnte vor enttäuschenden Geschäften. Zudem waren die Eckdaten für das dritte Quartal einem Händler zufolge schlechter als am Markt erwartet ausgefallen. Analysten reagierten mit Abstufungen und Zielsenkungen. Die Papiere schlossen mit einem Minus von mehr als 11 Prozent und waren im MDax mit großem Abstand Tabellenletzter. Damit summierte sich der Verlust allein in den vergangenen vier Handelstagen auf fast 15 Prozent.


Finanzwerte zählten derweil zu den Favoriten im Dax: Die Aktien der Commerzbank profitierten als zweitbester Wert im Dax von einem Börsenbrief-Artikel, der Händlern zufolge wieder Übernahmefantasie in dem Wert schürte. Hinzu komme die besonders gute Entwicklung der Bankenwerte in den USA, ergänzte ein Börsianer. Die Commerzbank-Aktie gewann mehr als 2 Prozent.


Automobilwerte fielen wieder einmal in der Gunst der Anleger. Die Vorzugsaktien von Volkswagen verloren am Dax-Ende mehr als 2 Prozent. Der Autokonzern muss sich neben den Folgen des Abgas-Skandals auch gegen weiter sinkende Verkaufszahlen stemmen. Im September setzte der Konzern weltweit 1,5 Prozent weniger Autos ab als ein Jahr zuvor - andere große Autobauer legten dagegen kräftig zu. Bei der Pkw-Kernmarke Volkswagen war es sogar um 4 Prozent bergab gegangen. Die Aktien von BMW und Daimler endeten mit Verlusten von 0,3 beziehungsweise 0,7 Prozent.


Im MDax zählten die Automobilzulieferer zu den Verlierern. So sackten die Papiere des Bordnetz-Spezialisten Leoni um 4,53 Prozent ab. Die schweizerische Großbank UBS hatte zudem das Kursziel für Dürr gesenkt - dessen Aktien verloren 4,65 Prozent. Norma-Titel fielen um 3,08 Prozent.


An die Spitze im MDax kletterten Stada-Aktien mit einem Plus von mehr als 4 Prozent. «Pharmawerte und auch die Aktien der Biotechnologieunternehmen werden seit Tagen wieder vermehrt von US-Investoren nachgefragt», begründete Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner das Plus. Metro-Papiere arbeiteten sich im Kielwasser sehr positiv aufgenommener Zahlen des französischen Wettbewerbers Carrefour um 2,52 Prozent nach oben.


Übernahmespekulationen verliehen den Aktien von Wincor Nixdorf kurz vor Handelsschluss Rückenwind. Nachdem die Papiere in den letzten Minuten des regulären Xetra-Handels ins Plus gedreht hatten, ging es nachbörslich in Frankfurt noch weiter nach oben. Zuletzt notierten sie dreieinhalb Prozent über dem Xetra-Schlusskurs. Der Hersteller von Geldautomaten und Kassensystemen präpariert sich laut dem «Manager-Magazin» für Übernahmegespräche.


Der EuroStoxx 50 rückte um 0,81 Prozent auf 3264,93 Punkte vor. Auch die Leitindizes in Paris und London setzten mit Gewinnen von jeweils rund 0,6 Prozent ihre Aufwärtsbewegung fort. An der Wall Street stand der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa 0,25 Prozent im Plus.


Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 139,93 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,11 Prozent auf 156,84 Punkte. Der Euro fiel zurück: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1360 (Donnerstag: 1,1439) US-Dollar fest. Der Dollar kostete 0,8803 (0,8742) Euro. (DPA)