Hugo Boss senkt Prognose wegen China und Amerika

Eine schwächere Nachfrage aus Asien und Amerika macht dem Edelschneider Hugo Boss zu schaffen. Foto: Thomas Niedermüller/Archiv
Eine schwächere Nachfrage aus Asien und Amerika macht dem Edelschneider Hugo Boss zu schaffen. Foto: Thomas Niedermüller/Archiv

Eine schwächere Nachfrage aus Asien und Amerika macht dem Edelschneider Hugo Boss zu schaffen. Nach einem überraschend schlecht ausgefallenen dritten Quartal strich das Management des MDax-Konzerns seine Erwartungen für das Gesamtjahr zusammen. Umsatz und operativer Gewinn dürften weniger stark zulegen als bisher gedacht. Hugo Boss reiht sich damit in die Riege von Luxusgüteranbietern wie LVMH und Burberry ein, die bereits in den vergangenen Tagen mit Verweis auf ein schwächeres China-Geschäft maue Zahlen vorgelegt hatten.

Die Hugo-Boss-Aktie verlor zeitweilig mehr als zehn Prozent an Wert. Etliche Experten wurden von der Gewinnwarnung kalt erwischt. Hugo Boss zufolge schwächte sich die Nachfrage in Asien und Amerika im September ab. In China gingen die Umsätze zurück, auch der US-Markt entwickelte sich negativ. In Europa habe sich das Geschäft indes weiter stark entwickelt.


Nach ersten Berechnungen erzielte Hugo Boss im dritten Quartal einen Umsatz von 744 Millionen Euro. Dies waren vier Prozent mehr als im Vorjahr. Währungsbereinigt ging der Umsatz um ein Prozent zurück. Investitionen, beispielsweise in das Ladennetz, schlugen sich im operativen Ergebnis nieder. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank im Quartal um 8 Prozent auf 168 Millionen Euro.


Angaben zum Nettoergebnis machte Hugo Boss nicht. Der Konzern kündigte aber eine Belastung von 16 Millionen Euro wegen ungünstiger Wechselkurse vor allem bei der brasilianischen Währung Real und dem Schweizer Franken an. Den vollständigen Bericht will Hugo Boss am 3. November vorlegen.


Der schwache Verlauf des dritten Quartals stimmt die Schwaben auch für das Gesamtjahr pessimistischer. Umsatz und bereinigtes Ebitda sollen jeweils nur noch um 3 bis 5 Prozent zulegen. Bislang hatte sich der Konzern ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich und einen Zuwachs beim Ebitda von 5 bis 7 Prozent zugetraut.


Die Luxusbranche hatte in den vergangenen Jahren von kauffreudigen Chinesen profitiert. Als die Dynamik im eigenen Land nachließ, verbanden viele von ihnen immer noch Urlaubs- und Geschäftsreisen in Europa oder den USA mit einer Shoppingtour. Denn in Asien sind edle Marken fast immer um ein Vielfaches teurer als hierzulande.


Mit dem Einbruch der Aktienmärkte im Sommer habe sich aber die Konsumbereitschaft der chinesischen Verbraucher weiter verschlechtert, berichtete LVMH Anfang der Woche. Der französische Hersteller, dem unter anderem die Luxusmarke Louis Vuitton gehört, denkt Presseberichten zufolge bereits darüber nach, Läden in dem Land zu schließen.


Der britische Modekonzern Burberry kürzt seiner Führungsriege wegen des schlechten Abschneidens sogar die Boni. Burberry ist vom chinesischen Markt, der etwa ein Drittel zum Gesamtumsatz beiträgt, allerdings besonders abhängig. Hugo Boss erzielt Analystenschätzungen zufolge etwa 8 Prozent seines Umsatzes in China. In der gesamten Region Asien/Pazifik seien es etwa 15 Prozent und in Amerika 24 Prozent. Größter Markt für Hugo Boss ist Europa. (DPA)