Knapp vier Millionen Besucher feiern auf dem Wasen

Die Cannstatter Wasen gehen noch bis Sonntag. Foto: Deniz Calagan/Archiv
Die Cannstatter Wasen gehen noch bis Sonntag. Foto: Deniz Calagan/Archiv

Weniger Prügel und Drogen, dafür mehr gestohlene Handys: Nach zwei Wochen gut gefüllter Bierzelte und Attraktionen zogen die Organisatoren des Cannstatter Volksfests und die Polizei am Freitag in Stuttgart Bilanz. Leisere Musik sowie weniger Gedränge und Tumulte als im Vorjahr hätten zu einer friedlicheren Atmosphäre auf dem Festplatz und glücklichere Anwohner gesorgt, sagte Andreas Kroll, Chef des Veranstalters in.Stuttgart. 

Die Zahl der Prügeleien und Drogendelikte sei zwar gesunken, dafür sei deutlich mehr gestohlen worden, sagte Thomas Engelhardt von der Stuttgarter Polizei. Die Beamten ertappten demnach einige Langfinger auf frischer Tat, anderen kamen sie später auf die Schliche - so auch einer Gruppe von sieben Festzeltangestellten. Sie sollen laut einer Mitteilung Wertmarken in Höhe von mehreren 10 000 Euro aus einem Büro gestohlen und teilweise in Bargeld eingelöst haben. Ein Richter erließ am Freitag Haftbefehl gegen die Männer im Alter von 33 Jahren bis 49 Jahren.


Bei der 170. Auflage des Cannstatter Volksfests werden sich nach Einschätzung von Kroll bis zum Abschluss am Sonntag knapp vier Millionen Menschen getummelt haben. Das läge etwa auf dem Niveau der Vorjahre - mit der Ausnahme von 2014. Da hatte auf dem Gelände zeitgleich das landwirtschaftliche Hauptfest stattgefunden und den Wasen an seine Belastungsgrenzen stoßen lassen. Dieses Jahr habe man als Reaktion die Massen besser gelenkt. «Das war nötig», so Kroll.


Auf dem zweitgrößten deutschen Volksfest nach der Münchner «Wiesn» beteiligten sich vom Kinderkarussell zum Fallturm 340 Betriebe. Die Schausteller hätten sich mehrheitlich zufrieden gezeigt, sagte der Vorsitzende des Verbands Südwest Stuttgart, Mark Roschmann. Es sei dieses Jahr mehr geschossen und weniger Karussell gefahren worden. Aber das variiere regelmäßig.


Einen besonderen Dank richteten die Organisatoren an die ehrenamtlich geführte «Heimweghilfe», die nun seit 50 Jahren Fahrer für angetrunkene Wasen-Besucher und ihre Autos zur Verfügung stellt. Damit seien Zehntausende Führerscheine gerettet worden, lobte Marcus Christen von in.Stuttgart die Initiative. Den dankbaren Fahrgästen wird dabei nur die Taxipauschale für die Rückfahrt zum Wasen berechnet.


Parallel zur Zwischenbilanz führte Stuttgarts Erster Bürgermeister, Michael Föll, Organisatoren von Märkten und Volksfesten aus Deutschland, Luxemburg und Belgien über das Festgelände. Bei dem Treffen ging es unter anderem um die Planungen für das Jubiläum zum 200-jährigen Bestehen des Wasens in drei Jahren. «Da müssen Sie Stuttgart wieder besuchen», sagte der in Cannstatt aufgewachsene Politiker. (DPA/LSW)