Stuttgarter Messe wird eine der größten Notunterkünfte

Die Stuttgarter Messe nimmt immer mehr Flüchlinge auf. Foto: M. Murat/Archiv
Die Stuttgarter Messe nimmt immer mehr Flüchlinge auf. Foto: M. Murat/Archiv

500 weitere Flüchtlinge sind am Mittwoch in der Stuttgarter Messe angekommen. 600 weitere wurden in der Notunterkunft noch erwartet. Die Menschen kamen von der Messe Ulm, aus Bayern sowie vom Drehkreuz in Mannheim, wie es von der Lenkungsgruppe Flüchtlings-unterbringung hieß. Damit werde die Halle 1 der Messe Stuttgart zu einer der größten Notunterkünfte im Südwesten, sagte ein Sprecher. Am Dienstag waren bereits rund 900 Menschen eingetroffen. 

Insgesamt soll die Messe bis zu 2500 Flüchtlingen Platz bieten - dem Regierungspräsidium Stuttgart zufolge soll diese Kapazität in den kommenden Tagen auch genutzt werden.


Den normalen Betrieb störe die Unterkunft nicht, sagte ein Sprecher der Messe. Besucher und Aussteller seien sehr verständnisvoll. Täglich strömten derzeit zwischen 10 000 und 15 000 Gäste in die Hallen. Allerdings ist die Notunterkunft befristet bis zum 15. Oktober, danach sollen die Vorbereitungen für eine Messe für Blechbearbeitung starten. Der Aufbau sei komplex und dauere lang, weil viele schwere Maschinen gezeigt würden.


Noch sei unklar, wohin die Menschen dann kommen, sagte der Sprecher der Lenkungsgruppe. «Wir leben von der Hand in den Mund.» Es gebe aber Aussicht auf einige Liegenschaften. Zudem solle die zentrale Registrierungsstelle in Heidelberg mit schnelleren Verfahren Abhilfe schaffen. Derzeit laufe sie aber noch nicht auf Hochtouren.


«Alle Seiten organisieren nach Kräften, so gut sie können und sehr professionell», sagte der Sprecher. Die ersten Flüchtlinge waren am Dienstag vom Nachmittag an bis tief in die Nacht angekommen. Zuvor hatten sich die Vorbereitungen für die Unterkunft verzögert. Das habe an Lieferengpässen, etwa bei Matratzen, gelegen, heißt es beim Regierungspräsidium. Im Laufe des Mittwochs sollte aber alles für bis zu 2500 Menschen vorbereitet sein.


Die Flüchtlinge kommen aus verschiedenen Ländern, etwa aus Syrien, Afghanistan und vom Balkan. Bei ihrer Ankunft werden ihre Namen erfasst, einen Asylantrag können sie in der Messe allerdings nicht stellen. Alleinreisende Männer machen rund die Hälfte der Menschen aus. Ihre Matratzen liegen auf dem Boden der Halle, die mit verhangenen Bauzäunen aufgeteilt ist. Familien und alleinreisende Frauen sind auf der Innengalerie der Halle untergebracht.


Er wolle Deutschland für die Unterbringung und die Verpflegung danken, sagte ein 30 Jahre alter Mann aus Syrien. Auch ein 26-Jähriger aus Bangladesch betonte, die Situation in Deutschland sei weitaus besser als in anderen Ländern. (DPA/LSW)