Verband: Immer mehr Menschen ohne Wohnung

Obdachloser in einem berliner Hauseingang. Insgesamt haben 335 000 Menschen in Deutschland keine Wohnung. Foto: Paul Zinken
Obdachloser in einem berliner Hauseingang. Insgesamt haben 335 000 Menschen in Deutschland keine Wohnung. Foto: Paul Zinken

In Deutschland leben immer mehr Menschen auf der Straße. Die Zahl der Obdachlosen ist in den vergangenen zwei Jahren um 50 Prozent auf rund 39 000 gestiegen. Das teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosen-hilfe (BAGW) mit. Insgesamt hatten 2014 der Schätzung zufolge 335 000 Menschen keine Wohnung. Zu dieser Gesamtzahl der Wohnungslosen zählt die Organisation neben den Obdachlosen auch solche Menschen, die zwar nicht auf der Straße leben, aber in Notunterkünften oder Wohnheimen. 

Bei dieser Gesamtzahl der Wohnungslosen wird bis 2018 ein weiterer Anstieg um 61 Prozent auf knapp 540 000 erwartet.


Ursachen für die steigende Wohnungslosigkeit sind nach Ansicht des Verbands hohe Mieten und die Verarmung unterer Einkommensgruppen. Es gebe zu wenig preiswerte Sozialwohnungen. Gleichzeitig nutzten zu wenig Klein- und Mittelstädte die gesetzlichen Möglichkeiten zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit. Der Verband forderte den Bau von mindestens 150 000 preiswerten Wohnungen.


Zwei von drei Wohnungslosen sind laut Verband alleinstehend. Meist sind Männer betroffen, in etwas mehr als jedem vierten Fall eine Frau. Die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen wird auf neun Prozent geschätzt. Etwa ein Drittel der Wohnungslosen habe Migrationshintergrund. Alle Angaben der Arbeitsgemeinschaft beruhen auf Schätzungen. Eine bundeseinheitliche Statistik gebe es nicht, beklagte die Wohnungslosenhilfe. (DPA)