Dax schüttelt schwachen Arbeitsmarktbericht ab

Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen
Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Der deutsche Aktienmarkt hat einen schwachen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag letztlich gut weggesteckt. Nach den Arbeitsmarktdaten war der Dax innerhalb weniger Minuten um mehr als 2 Prozentpunkte abgerutscht und in die Verlustzone gefallen. Der deutsche Leitindex berappelte sich bis Handelsende aber und schloss mit einem Plus von 0,46 Prozent auf 9553,07 Punkte. Auf Wochensicht schmolz das Minus damit auf 1,40 Prozent zusammen. 

Der Index der mittelgroßen Werte MDax stieg am Freitag um 0,75 Prozent auf 19 323,28 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,61 Prozent auf 1737,78 Punkte.


Die US-Wirtschaft hatte im September deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungszuwachs für die beiden Vormonate insgesamt nach unten korrigiert. Die Daten hätten viele Investoren massiv überrascht, begründete Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black die zunächst negative Marktreaktion. Nachdem jüngst einige Mitglieder der US-Notenbank Fed noch auf einen baldigen Zinsschritt gepocht hätten, scheine es nun fast schon sicher, dass die Fed den Leitzins in den nächsten Monaten nicht anheben werde. Dies habe die Stimmung der Anleger wieder etwas aufgehellt.


Die Ungewissheit um den Zeitpunkt einer Zinserhöhung in den USA war neben den Sorgen um eine Abschwächung der Wirtschaft Chinas und deren Auswirkungen auf die globale Konjunktur ein wesentlicher Grund des schwachen Börsensommers.


Die Aktien von RWE und Eon waren mit Gewinnen von 6,83 Prozent beziehungsweise 6,30 Prozent die gefragtesten Dax-Werte. Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) wurden von Anlegern dahingehend gedeutet, dass der Staat die Versorger möglicherweise unterstützen könnte, damit diese die Folgen der Energiewende verkraften. Den Konzernen drohen hohe Kosten durch den Atomausstieg.


Mit einem Anstieg von rund 4 Prozent folgten die Aktien der Lufthansa nach einer Kaufempfehlung der britischen Investmentbank HSBC.


Schlusslicht im deutschen Leitindex waren erneut die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW), die im Zuge der Manipulationsaffäre um Abgastests weitere 4,29 Prozent verloren. Seit ihrem Rekordhoch im März haben die Papiere bereits rund zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt.


Im TecDax gewannen die Titel von Carl Zeiss Meditec mehr als 5 Prozent, nachdem der Medizintechnik-Hersteller mit dem Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Zielvorgabe übertroffen hatte.


Gut lief es auch für die Aktien des Mobilfunkanbieters Drillisch, die um 2,77 Prozent auf 47,80 Euro zulegten und im Verlauf ein Rekordhoch bei 48,92 Euro erreicht hatten. Händler begründeten das mit wieder hochgekochter Übernahmefantasie.


Am europäischen Aktienmarkt stieg der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,62 Prozent auf 3088,18 Punkte. Auch der Cac 40 in Paris und der FTSE 100 in London legten zu. An der Wall Street verlor der Dow Jones Industrial bis zum europäischen Handelsschluss hingegen rund ein halbes Prozent.


Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,44 Prozent am Vortag auf 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,04 Prozent auf 139,86 Punkte nach oben. Der Bund-Future rückte um 0,31 Prozent auf 157,25 Zähler vor. Der Kurs des Euro schoss nach den US-Arbeitsmarktdaten kurzzeitig über die Marke von 1,13 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1275 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1160 (Donnerstag: 1,1153) Dollar festgesetzt. (DPA)