Kretschmann: Flüchtlinge fördern und fordern

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen)im Landtag. Foto: Marijan Murat
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen)im Landtag. Foto: Marijan Murat

Stuttgart (dpa/lsw) - Für eine erfolgreiche Integration in Deutschland nimmt Minister-präsident Winfried Kretschmann (Grüne) auch die Flüchtlinge selbst in die Pflicht. «Integration fordern und Integration fördern, das ist auf eine Formel gebracht unsere Leitlinie», sagte der grüne Regierungschef am Donnerstag im Landtag. Die Flüchtlinge müssten dazu Leistungs-, Verantwortungsbereitschaft und Integrationswillen zeigen. So gebe es bei der Religionsfreiheit oder der Gleichberechtigung von Mann und Frau «keine Rabatte».

Zugleich sei es wichtig, Integrationskurse auszubauen und die jungen Flüchtlinge in Kitas und Schulen zu fördern. «Jeder investierte Euro hier wird sich dreimal auszahlen.»


Der Regierungschef lobte die Hilfsbereitschaft der Baden-Württemberger und erteilte dem Hass gegen Ausländer eine Absage. Gegen Brandstifter werde «mit der ganzen Härte des Rechtsstaates» vorgegangen. Ihnen schrieb er ins Stammbuch: «Die ganz überwiegende Mehrheit in diesem Land ist gegen euch.» Er warnte aber auch vor einer Überforderung Deutschlands, wenn sich die anderen europäischen Staaten nicht solidarisch zeigten und mehr Vertriebene aufnähmen.


Kretschmann warb um Verständnis, wenn in der Flüchtlingsaufnahme nicht immer alles rund laufe. «Wir alle arbeiten im Krisenmodus und auf Sicht.» Auf den dramatischen Anstieg der Flüchtlingszahlen sei niemand ausreichend vorbereitet gewesen - weder im Bund noch in den Ländern. Baden-Württemberg müsse derzeit täglich rund 2000 Flüchtlinge aufnehmen. Die Erstaufnahmeeinrichtungen seien mit derzeit mehr als 32 000 Menschen überfüllt. Aber: «Wir können es schaffen, wenn wir die Sache mutig, pragmatisch und realistisch angehen.» (DPA/LSW)