VW stoppt Dieselwagen-Verkauf in den USA

Volkswagenfiliale in Chattanooga, Tennessee. Foto: Erik S. Lesser
Volkswagenfiliale in Chattanooga, Tennessee. Foto: Erik S. Lesser

Im Skandal um manipulierte Abgastests muss VW die Notbremse ziehen. Vorerst wird der Verkauf von Diesel-Autos mit Vierzylinder-Motoren in den USA gestoppt. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte entsprechende Medienberichte. Betroffen seien aktuelle Modelle der Marken VW und Audi. Volkswagen werde bis auf weiteres auch keine Gebrauchtwagen dieser Typen verkaufen. Die Wolfsburger hatten am Sonntag eingeräumt, dass Abgaswerte von Diesel-Autos in den Vereinigten Staaten für Fahrzeugtests manipuliert worden waren. 

Die Börse reagierte zum Beginn der neuen Handelswoche prompt: Die VW-Vorzugsaktie brach am Morgen in Frankfurt um bis zu 19 Prozent ein. Analysten und Händler zeigten Unverständnis und Ungläubigkeit angesichts des Eingeständnisses von Volkswagen, mit Hilfe einer Software die Resultate von Abgastests bei Diesel-Autos in den USA geschönt zu haben.


Bei der US-Umweltbehörde EPA läuft eine Untersuchung gegen den Konzern unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Klimaschutzgesetz «Clean Air Act». Dem Dax-Unternehmen drohen daher schlimmstenfalls Strafzahlungen von mehr als 18 Milliarden Dollar und ein nicht abzuschätzender Imageschaden - nicht nur auf dem chronisch schwächelnden US-Markt, wo VW bisher enttäuschend abschneidet.


Die Wolfsburger hatten auf dem nach China weltgrößten Automarkt etwa der Nachfrage nach leichten offenen Kleintransportern (Pick-ups) lange nichts entgegenzusetzen. Sie fuhren dort bislang vielen Konkurrenten hinterher.


Das wichtigste VW-Modell in den USA ist weiterhin der Jetta Sedan. Im August brachen die Verkäufe für das Modell nach dreimonatigem Aufwärtstrend um knapp 18 Prozent auf gut 11 000 Exemplare ein. Die Zahl der verkauften Autos insgesamt sank im Jahresvergleich um 8,1 Prozent auf rund 32 300 Stück. Im Gesamtjahr liegt VW dort mit 238 000 verkauften Autos bisher 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bis 2018 erhofft sich der Konzern einen Absatz von bis zu 800 000 Fahrzeugen. (DPA)