Stuttgart stark, aber ohne Lohn: 0:1 gegen Schalke 04

Leroy Sané gelingt mit einer schönen Einzelaktion das entscheidenden Tor. Foto: Daniel Maurer
Leroy Sané gelingt mit einer schönen Einzelaktion das entscheidenden Tor. Foto: Daniel Maurer

Stuttgart (dpa) - Trotzig, aber nicht resigniert. Trainer Alexander Zorniger klatschte nach Abpfiff seine Männer auf der Stuttgarter Bank kräftig ab, seine Mannschaft stellte sich nach der 0:1 (0:0) Heimniederlage gegen Schalke erhobenen Hauptes den Fans. Und es gab jede Menge Beifall für die Spieler, auch wenn es wohl nur ein schwacher Trost nach der fünften Pleite im fünften Spiel war. «Wir können nicht anders Fußball spielen, um erfolgreich zu sein», verteidigte Zorniger bei Sky die Spielweise seiner Mannschaft. 

«Das Spiel darfst du niemals verlieren.» In der Defensive diesmal weitgehend stabil, beklagte der Trainer nur den einen, aber entscheidenden Mangel: «Wir müssen einfach die Tore rein machen.»


Sein Schalker Kollege André Breitenreiter räumte unumwunden ein, dass der Sieg glücklich war. «Die Stuttgarter haben heute eine bärenstarke Leistung gezeigt.» Dankbar war der Trainer vor allem seinen Torhüter Ralf Fährmann: «Weltklasse gehalten.»


Matchwinner war Leroy Sané: Er erzielte nach 53 Minuten den einzigen Treffer der Partie. Ein langer Ball aus der eigenen Hälfte sicherte der 19-Jährige im Laufduell mit dem bis dato stark spielenden Florian Klein. Eine Körpertäuschung reichte, um den Nationalspieler Österreichs stehen zu lassen und überlegt einzuschieben.


Vor 48 510 Zuschauern war Stuttgart in der Mercedes-Benz Arena das klar bessere Team und spielte die Schalke-Abwehr mitunter schwindelig. Dennoch bleibt der VfB mit null Punkten Tabellen-17. und hat erstmals in der Vereinsgeschichte die ersten drei Bundesliga-Heimspiele einer Saison verloren. Schalke dagegen hat vor der Mittwochs-Partie gegen Eintracht Frankfurt mit zehn Punkten den Kontakt zur Spitzengruppe gehalten.


Gute Spielzüge, eine meist sicher stehende Defensive, Chancen über Chancen: Der Katastrophen-Start war Stuttgart nicht anzusehen. Die auf vier Positionen veränderte Startelf setzte Schalke drei Tage nach deren Europapokalauftritt auf Zypern gleich unter Druck. Timo Werner, in Berlin vergangene Woche nicht einmal im Kader und nun neben Daniel Ginczek zweite Spitze im 4-4-2, lieferte die beiden ersten Gelegenheiten der Partie (8. und 17.).


Die Gäste aus Gelsenkirchen kamen kaum zu eigenen Strafraumszenen und profitierten meist von Fehlern im Aufbauspiel der Schwaben. Die beste Gelegenheit der ersten Hälfte vergab Joel Matip nach einem Eckball (20.). Viel mehr hatte die königsblaue Offensive im 800. Bundesliga-Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte nicht zu bieten.


Der Club produzierte und vergab Chancen im Minutentakt. Daniel Ginczek (27./34./36.), Maxim (33.) oder Kapitän Christian Gentner (41.) zielten aber zu ungenau, vertändelten oder scheiterten am starken Schalke-Keeper Ralf Fährmann.


Vor dem Kellerduell bei Hannover 96 am Mittwoch reagierte Stuttgart auch nach dem Gegentreffer keinesfalls geschockt, sondern erspielte sich weiter Chancen. Timo Baumgartl schlug erst im Fünfmeterraum ein Luftloch (62.), bevor Dennis Aogo einen Querpass von Werner vor dem einschussbereiten Ginczek klärte. Ginczek scheiterte aus kürzester Distanz an Fährmann (75.). Kurz zuvor hatte der eingewechselte Eric-Maxim Choupo-Moting die Vorentscheidung vergeben.


Aus Schalker Sicht war - neben dem Sieg - auch die Einwechslung von Kapitän Benedikt Höwedes in der 88. Minute für Max Meyer eine gute Nachricht: Höwedes war lange wegen einer Sprunggelenksverletzung verletzt und hatte zuletzt am vorletzten Spieltag der letzten Saison gespielt. (DPA)