Politische Themen im Zentrum der Frankfurter Buchmesse

Rund 4000 Veranstaltungen sind während der Frankfurter Buchmesse geplant. Foto: Arne Dedert/Archiv
Rund 4000 Veranstaltungen sind während der Frankfurter Buchmesse geplant. Foto: Arne Dedert/Archiv

Meinungsfreiheit, Extremismus, Flucht und Vertreibung - die in vier Wochen beginnende Buchmesse wird nach Angaben von Buchmessen-Direktor Juergen Boos «die politischste Messe seit langem». Unter den knapp 7200 Ausstellern seien auch viele aus Krisengebieten, zum Beispiel aus Syrien und aus der Ukraine. Auch viele der rund 4000 Veranstaltungen beschäftigen sich mit politischen Fragen, wie die Messe-Verantwortlichen am Dienstag in Frankfurt berichteten. 

Ein Thema beim Diskussionsformat «Weltempfang» ist Kulturarbeit in Flüchtlingslagern. Bei «Frankfurt undercover» diskutieren 20 internationale Autoren unter Ausschluss der Öffentlichkeit über «Borders and Barriers» (Grenzen und Schranken).


Die Buchmesse findet vom 14. bis 18. Oktober statt. Flüchtlinge haben in diesem Jahr freien Eintritt, die Messe hat für sie an den Besuchertagen kostenlose Tickets reserviert. Es gebe bereits Anmeldungen von Gruppen aus Eritrea und Syrien, sagte Boos. Sie würden mit muttersprachlichen «Paten» über die Messe geführt. Die Messe arbeitet dabei mit Flüchtlingshilfsorganisationen zusammen.


Laut Boos kommen 2015 «so viele Autoren wie noch nie» zu der Messe. Unter den bekanntesten ausländischen Gästen sind Isabell Allende, Jussi Adler-Olsen und Ken Follett. Digitale Produkte seien für Verlage und Buchhändler inzwischen Normalität, das Thema sei für die Messe «durch», sagte Boos. Die Bücherschau wolle sich wieder mehr auf Inhalte konzentrieren: «Mehr Literatur, weniger Events».


Mit derzeit 7163 Ausstellern - die Zahl soll in den kommenden vier Wochen noch leicht steigen - liege man knapp über dem Vorjahr, sagte Boos. Deutlich stärker vertreten seien Lateinamerika, Südostasien und Osteuropa. Auch aus der Schweiz kämen mehr Verlage, obwohl Diogenes erstmals keinen eigenen Stand hat. Weil eine Halle aufgelöst wurde, sei die Gesamtfläche zwar kleiner, man habe aber mehr Ausstellungsfläche verkauft. «Die Messe wird enger.»


Ein neuer - unpolitischer - Themenschwerpunkt ist das Kreativhandwerk. In Zusammenarbeit mit der Online-Plattform Dawanda will die Messe am Buchmessen-Freitag sogenannten Craftern ein Forum bieten. Ihre Produkte würden über Blogger bekannt, die Hersteller der handgemachten Produkte dann oft zu erfolgreichen Sachbuchautoren, erklärte Messe-Sprecherin Katja Böhne.


Gastland ist in diesem Jahr Indonesien, das mit 70 Autoren nach Frankfurt reist. Mehr als 100 Bücher aus Indonesien erscheinen 2015 auf dem deutschen Buchmarkt. 500 Veranstaltungen rund um das Schwerpunktland sind geplant. Die Buchmesse verspricht «ein spannendes Land mit spannender Literatur» und vielen jungen Autoren, die ihr Land durchaus kritisch sehen. (DPA)