Würth: Wertverlust von Sammlung durch Kulturschutzgesetz

Reinhold Würth, der Gründer des Schraubenkonzerns Würth. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv
Reinhold Würth, der Gründer des Schraubenkonzerns Würth. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv

Stuttgart/Hamburg (dpa) - Schrauben-Milliardär und Kunstliebhaber Reinhold Würth (80) fürchtet, dass seine Sammlung durch das geplante Gesetz zum Schutz von Kulturgütern massiv an Wert verliert. «Wenn die Novellierung erst Gesetzeskraft erlangt, ist auch meine Sammlung - der deutsche Teil - mit einem Schlag einen zweistelligen Millionenbetrag wert», sagte Würth dem «Spiegel». Er denke zwar nicht daran, irgendetwas zu verkaufen. Das Gesetz berühre ihn sehr wohl: «Da blitzt dann doch im Hintergrund der kaufmännische Reflex durch.»

Mit dem Gesetz will die Bundesregierung den Schutz von Kunstwerken neu regeln und an EU-Recht anpassen. Es soll eine neue Ausfuhrgenehmigung in den europäischen Binnenmarkt geben, wenn ein Kunstwerk einen bestimmten Wert und Altersgrenzen überschreitet. Noch liegt der Gesetzentwurf aber gar nicht vor.


Würth sagte, es sei zu wenig, wenn man diese Grenzen auf 70 Jahre und 300 000 bis 400 000 Euro setze. «Man könnte die Wertgrenze gut auf eine Million Euro hochsetzen und dann schauen, ob das Werk von nationaler Bedeutung ist.» Grundsätzlich findet er es aber richtig, das Gesetz zu aktualisieren. «Es kann nicht sein, dass Institutionen wie das Getty Museum in Kalifornien das ganze deutsche Kulturgut wegkaufen, von wichtigen Autographen bis hin zu Musikliteratur und Kunstwerken.»


Würth gehört zu den reichsten Deutschen. Sein Vermögen machte der 80 Jahre alte Unternehmer mit dem gleichnamigen Handelskonzern, der aus einer Schraubengroßhandlung hervorging. Die in Künzelsau (Kreis Heilbronn) ansässige Würth-Gruppe mit mehr als 67 000 Mitarbeitern machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 10,13 Milliarden Euro. Der Kunstliebhaber hat sich eine umfangreiche Sammlung aufgebaut. Sie umfasst 16 000 Werke. Teile davon werden regelmäßig der Öffentlichkeit gezeigt, unter anderem von der kommenden Woche an im Berliner Martin-Gropius-Bau. (DPA)