Rosberg Zweiter, Vettel sauer - Souveräner Hamilton-Sieg

Nico Rosberg (l) musste sich erneut seinem Mercedes-Temakollegen Lewis Hamilton geschlagen geben. Foto: Valdrin Xhemaj
Nico Rosberg (l) musste sich erneut seinem Mercedes-Temakollegen Lewis Hamilton geschlagen geben. Foto: Valdrin Xhemaj

Nico Rosberg kann seinen Teamkollegen wieder nicht schlagen. Titelverteidiger Lewis Hamilton fährt ein souveränes Rennen. Sebastian Vettel büßt einen Podiumsplatz beim doppelten Jubiläum ein. Und ist stinksauer. Sebastian Vettel platzte erst der Reifen und dann der Kragen. Nico Rosberg wollte nach der erneuten Enttäuschung beim Großen Preis von Belgien so schnell wie möglich weg und zu seiner hochschwangeren Ehefrau. Das deutsche Duo hat sich einmal mehr in dieser Formel-1-Saison dem überlegenen Zweifach-Weltmeister und Titelverteidiger Lewis Hamilton geschlagen geben müssen. 

«Wenn es 200 Meter früher passiert, knalle ich mit 300 in die Wand», tobte Ferrari-Star Vettel nach seinem spektakulären Reifenschaden in Spa-Francorchamps. Für Rosberg endete die Hoffnung von der Aufholjagd nach der Sommerpause gleich zu Beginn des elften WM-Laufs. «Den Start hab ich richtig versemmelt», räumte der Mercedes-Pilot auf dem Siegerpodest als Zweiter ein. Dass Vettel nicht mit dem Silberpfeil-Duo da oben stand, hatte ein wortreiches Nachspiel. In der vorletzten Runde platzte ein Hinterreifen an Vettels Ferrari. Statt auf Rang drei landete der Heppenheimer nur auf Platz zwölf. «Ich muss jetzt aufpassen, was ich sage», echauffierte sich Vettel unmittelbar nach dem Rennen. «Es muss mal gesagt werden, die Qualität der Reifen ist miserabel.»


Der viermalige Champion gab Reifenlieferant Pirelli die Schuld, in seinem 150. Rennen und dem 900. Grand Prix von Ferrari nicht den greifbar nahen dritten Platz geschafft zu haben. Vettel verwies dabei auch auf den ominösen Reifenplatzer Rosbergs im Training am Freitag. Mit den Gummiwalzen hatte der 30 Jahre alte Wiesbadener im Rennen keine Probleme. Pole-Mann Hamilton blieb für Rosberg aber immer außer Reichweite. «Nico hatte eine gute Pace, aber ich hatte immer die richtige Antwort», stellte Hamilton fest. Pole-Position Nummer zehn im elften Rennen. Sieg Nummer sechs in dieser Saison. Der Brite fährt auch nach der Sommerpause in seiner eigenen Liga.


Oder wie er es genüsslich auf dem Podest neben Rosberg und dem drittplatzierten Franzosen Romain Grosjean von Lotus formulierte: «Ich hab' immer die Kontrolle gehabt.» Im Klassement führt Hamilton nun mit 227 Punkten und 28 Zählern mehr als Rosberg. Vettels Rückstand vergrößerte sich auf üppige 67 Zähler. «Es war ein Zwei- oder Dreistopprennen, kein Einstopp», wehrte sich Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery gegen die harten verbalen Attacken von Vettel. «Ich finde es absolut unfair, wenn er jetzt Pirelli die Schuld gibt», schaltete sich Niki Lauda, Teamaufsichtsratschef von Mercedes und RTL-Experte, ein. Rosberg musste seine größten Hoffnungen schon am Start begraben. Geübt hatte er reichlich, es klappte trotzdem nicht wie erhofft.


Nach einem ersten Abbruch durch ein Motorenproblem am Force India von Landsmann Nico Hülkenberg kam Rosberg beim Erlöschen der Roten Ampeln nur schwer auf Touren. Erstmals waren die technischen Starthilfen untersagt. Rosberg verlor binnen Sekunden drei Plätze. Hamilton verteidigte seine Pole souverän. Boden gut von Startrang acht aus machte auch Vettel, der sich nach einer Runde direkt hinter Rosberg befand. Für Hülkenberg war schon vor dem Start schon wieder Schluss. «Ich steh' voll auf dem Gas, habe aber keine Leistung», erklärte er. «Es ist jedes Mal ärgerlich. Aber an diesem Wochenende, wo das Auto so gut funktioniert, ist es doppelt ärgerlich.» Hamiltons Wagen funktionierte indes tadellos. Sämtliche Reifenwechsel klappten bestens.


Auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs in den Ardennen leistete er sich keine Fehler. Dahinter versuchte Rosberg alles. «Es war aber nicht genug, er konnte immer antworten», räumte Rosberg ein. Zu einem Rad-an-Rad-Duell auf der Strecke mit der legendären Mutkurve Eau Rouge kam es so nicht. Der Vorsprung des Silberpfeil-Duos auf Vettel war so groß, dass der Heppenheimer auch nach dem zweiten Boxenstopp der beiden auf Rang drei blieb. Problem nur: Von hinten drängte Grosjean. Vettel schien ihn auf Distanz halten zu können - bis der Reifen nach der gewagten Ein-Stopp-Strategie nur noch aus Gummifetzen bestand. «So was darf nicht passieren», betonte auch Rivale Rosberg, ehe er sich zu seiner Frau nach Monaco auf den Weg machte. «Ich hau jetzt ganz schnell ab. Wir erwarten unser erstes Kind jeden Moment.» (dpa)


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