Ein kleiner Auszug aus der Geschichte der Handtasche

© istock.com/Diane Labombarbe
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Heutzutage gibt es wohl keinen weiblichen Kleiderschrank ohne eine mehr oder weniger großen Handtaschen-sammlung. Die ersten Stoff- bzw. Ledertaschen im Mittelalter trugen jedoch zunächst hauptsächlich Männer an ihren Gürteln. Doch wie ging es mit den Formen und dem Gebrauch der Handtaschen im Laufe der Zeit weiter?


Vom Mittelalter ins 18. Jahrhundert


Im 15. Jahrhundert begannen auch die Frauen, an Gürtel befestigte Taschen zu tragen, und bewahrten in diesen vor allem ihr Geld auf. Im Laufe der Zeit wurden die Röcke der Damenwelt immer breiter und bauschiger und wurden als Schutz vor Taschendieben auch als Versteck von Geldtäschchen genutzt. Diese nähte man teilweise direkt auf den Unterrock auf, so waren sie durch einen Schlitz im Überrock gut zugänglich. 

In den höheren Kreisen des späten 18. Jahrhundert wurden die Kleider und Röcke aufgrund der damals herrschenden Directoire-Stilrichtung wieder schmaler und die getragenen Stoffe durchsichtiger. Folglich wurde die Handtasche wieder offen getragen – typisch war für diese Zeit der sogenannte Pompadour, eine Beuteltasche aus Satin mit Zugbändern, in der Taschentücher, Riechsalz und Ähnliches aufbewahrt wurde.

© istock.com/HultonArchive
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Das 19. Jahrhundert: Die Handtasche wird endgültig ein Accessoire


Ab Mitte des 19. Jahrhundert verstärkten Metallrahmen die getragenen Handtaschen und gaben ihnen eine modisch vielseitigere und praktischere Form. In dieser Zeit wurden auch die ersten Ledertaschen mit Tragegriff zum Reisen angefertigt.


Das 20. Jahrhundert und die Entwicklung unzähliger Handtaschenformen


Nach dem Ersten Weltkrieg ging man dazu über, anstatt teurem Leder auch synthetische Materialien zur Handtaschenherstellung zu nutzen. Auch Reißverschlüsse hatten in dieser Zeit ihren ersten Auftritt in der Textilindustrie. 1913 gründeten Mario und Martino Prada übrigens das gleichnamige italienische Luxus-Modeunternehmen, das in der Geschichte der Handtasche nicht unerwähnt bleiben darf. Zu dessen Anfangszeiten lag der Verkauf zunächst auf hochwertigen und exklusiven Lederwaren – und auch heute kosten die Taschen mit dem typischen Ledergriff weit über 1000 €. Doch neben Prada gibt es unzählig weitere traditionelle italienische Taschenhersteller: Für den kleineren Geldbeutel sind die Taschen von Campomaggi (erhältlich bei Anbietern wie Stilwahl) eine gute Alternative, zu deren Markenzeichen das sonnengetrocknete und von Hand veredelte Leder gehört.


Während in den 20er Jahren Kuvert-Taschen üblich waren, wurden in den 30er Jahren im Rahmen der Art-Deco-Strömung die Taschenformen geometrischer und die Applikationen prunkvoller. In den 50er Jahren nutzte man vermehrt Materialien wie Kunstleder oder PVC und kastenförmige Taschen und Korbtaschen wurden sehr beliebt. Von diesem Punkt an bestimmen weltbekannte Moderhäuser wie Fendi, Gucci und Hermès mit ihren Handtaschenkollektionen das Aussehen der begehrtesten Taschen. Jedes Jahrzehnt und später quasi jede Mode-Saison brachte eine eigene Kulttasche hervor, angefangen mit der Kelly Bag in den 50er Jahren bis zur Birkin Bag in den 80er Jahren, die noch heute zu den begehrtesten und teuersten Taschen der Welt zählt. In den letzten Jahren gab es nicht mehr die IT-Bag, sondern oft mehre Kandidaten für diesen Titel. 2015 gehört zum Beispiel die Phantom Bag von Céline, die als Shopper viel Platz zur Verfügung stellt, zu den Taschen mit dem meisten Hype.


Szenario 7