Haas gelingt Sieg beim Comeback

Tommy Haas ist in Stuttgart weiter. oto: Michael Nelson/Archiv Foto: Michael Nelson
Tommy Haas ist in Stuttgart weiter. oto: Michael Nelson/Archiv Foto: Michael Nelson

Für die operierte Schulter war das herbstliche Wetter beim Comeback alles andere als optimal - doch das war Tommy Haas auf dem Weg zu seinem Erstrundensieg in Stuttgart egal. «Heute war es kalt. Nicht gut für mich. Aber wenn man so lange draußen war, gibt es so viele andere Sachen, an die man denkt, außer dem Wetter», berichtete Haas am Dienstag nach dem 6:4, 7:5 gegen den Kasachen Michail Kukuschkin. «Da waren viele Emotionen dabei heute.» Beim erstmals auf Rasen ausgetragenen ATP-Turnier in Stuttgart demonstrierte die ehemalige Nummer zwei der Weltrangliste phasenweise schon wieder hervorragendes Tennis.

Allerdings unterliefen ihm drei Wochen vor Wimbledon auch einfache Fehler, in manchen Situationen fehlte das Timing. «Ich bin noch nicht da, wo ich sein möchte. Mein Arm ist ziemlich müde, ich kann noch nicht so aufschlagen, wie ich will», sagte der 37-Jährige und gab Entwarnung: «Ich habe auch keine Schmerzen, die Schulter ist gut. Das ist wichtig.»


Um 15.16 Uhr durfte sich Haas wieder als aktiver Tennisprofi fühlen. 78 Minuten brauchte er auf dem Weg zum Zweitrunden-Duell mit dem Australier Bernard Tomic. «Das ist ein Bonus, am Donnerstag noch ein Match spielen zu können», sagte Haas. «Als Profisportler geht es immer ums Gewinnen. Aber man muss realistisch sein und wissen, dass man noch etwas rostig ist. Ich werde auch gegen Tomic versuchen, meine Chance zu nutzen und aggressives Tennis zu spielen.» Da seine Tochter zusehen werde, sei er zudem besonders motiviert.


Am Dienstag goutierten die Zuschauer jede gelungene Aktion mit Beifall, zum Ende des zweiten Durchgangs feierten sie den abgewehrten Satzball euphorisch. Nach dem verwandelten Matchball ging Haas in die Mitte des Courts und winkte in alle Richtungen.


«Von den Grundschlägen habe ich gar keine Probleme und habe keine Beschwerden. Aber alles, was über Kopf ist, ist noch ein bisschen zäh», erzählte Haas. 54 Wochen lang musste der Familienvater am Ende wegen seiner Schulterverletzung geduldig sein. Immer wieder gab es Hoffnung auf ein Comeback, immer wieder musste der in Hamburg geborene Wahl-Amerikaner seinem Körper mehr Zeit einräumen. Dennoch spiele die Verletzung mental keine Rolle mehr auf dem Platz. «Im Kopf bin ich ziemlich stark. Da werde ich überhaupt nicht gebremst.»


Haas' Rückkehr war ursprünglich schon für Montag geplant. Das Doppel gegen das spanische Duo Rafael Nadal und Feliciano Lopez fiel aber wegen der Rückenverletzung seines Partners Radek Stepanek aus Tschechien aus. «Das war nicht optimal», sagte er.


Wie Haas und die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber erreichten auch die Zverev-Brüder Mischa und Alexander die zweite Runde. Wenig später gelang Matthias Bachinger im deutschen Duell mit Peter Gojowczyk der Sprung in Runde zwei. Dort trifft er auf den an zwei gesetzten US-Open-Sieger Marin Cilic aus Kroatien.


Benjamin Becker ist dagegen ebenso wie Maximilian Marterer und Jan-Lennard Struff schon ausgeschieden. Auch Qualifikant Dustin Brown unterlag in der ersten Runde. Von zehn deutschen Tennis-Profis im Hauptfeld hat damit die Hälfte den Sprung in Runde zwei geschafft. Der an Nummer eins gesetzte Spanier Nadal hatte für die erste Runde ein Freilos und trifft als erstes auf Marcos Baghdatis aus Zypern. (DPA)