Hamilton siegt in Kanada - Vettel stürmt auf Rang 5

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton feierte in Kanada einen Start-Ziel-Sieg. Foto: Valdrin Xhemaj
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton feierte in Kanada einen Start-Ziel-Sieg. Foto: Valdrin Xhemaj

Lewis Hamilton stemmte stolz den mächtigen Pokal in die Höhe und genoss den Jubel der Fans und den Siegerschampus. Mit seinem cool herausgefahrenen Erfolg in Kanada stoppte der Titelverteidiger die Aufholjagd seines Mercedes-Stallrivalen Nico Rosberg. «Es ist toll, wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen», sagte Hamilton glücklich. Nach zuletzt zwei Erfolgen in Serie musste sich Rosberg am Sonntag in Montreal dem britischen Formel-1-Weltmeister knapp geschlagen geben. «Leider hat es nicht bis ganz nach vorne gereicht», sagte der Zweitplatzierte. «Lewis hat keinen Fehler gemacht.»


Hamilton ließ damit auch das Taktik-Fiasko um seinen verlorenen Sieg in Monaco vor zwei Wochen hinter sich und baute seinen Vorsprung in der WM auf 17 Punkte aus. Mit dem vierten Doppelerfolg im siebten Saisonlauf demonstrierten die Silberpfeile zudem erneut ihre klare Spitzenstellung.


Sebastian Vettel stürmte nach einem Parforceritt auf dem Circuit Gilles Villeneuve von Startplatz 18 noch sensationell Rang fünf vor. «Mehr war nicht drin», resümierte der Ferrari-Star. «Der Speed war da.»


Williams-Pilot Valtteri Bottas wurde Dritter vor Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari. Bottas sorgte damit für ein Novum: Erstmals in dieser Saison schaffte ein anderes Team als Mercedes und Ferrari den Sprung aufs Podest. «Ich bin sehr glücklich», sagte Bottas.


Hamilton liegt nach seinem insgesamt 37. Grand-Prix-Erfolg in der WM-Wertung nach sieben von 19 Läufen mit 151 Punkten an der Spitze. Rosberg (134) ist Gesamtzweiter vor Vettel (108).


Vettel hatte seine Chancen auf einen Podestplatz bereits am Samstag eingebüßt. Wegen eines Technik-Defekts an seinem Auto war er in der ersten K.o.-Runde der Qualifikation ausgeschieden. Zudem stuften ihn die Rennkommissare wegen eines Überholmanövers unter Roter Flagge im Training um fünf Ränge zurück. Letztlich musste Vettel von Position 18 aus eine mühevolle Aufholjagd starten.


Dies tat der vierfache Champion aus Heppenheim in beeindruckender Manier, verlor dann aber bei seinem frühen ersten Boxenstopp mit kleinen Problemen wertvolle Sekunden. Mit tollen Rundenzeiten demonstrierte Vettel, dass für ihn ohne die diversen Zwischenfälle ein Podiumsrang realistisch gewesen wäre. In der 26. von 70 Runden lag er als Zehnter erstmals in den Punkterängen.


Im 44. Umlauf wäre er allerdings beinahe mit seinem Landsmann Nico Hülkenberg kollidiert. Der Force-India-Pilot aus Emmerich verhinderte durch einen Dreher indes einen spektakulären Crash, büßte dadurch aber wertvolle Zeit ein. Die Rennkommissare verzichteten auf eine Strafe gegen Vettel. Dieser spielte den Vorfall herunter: «Ich glaube ich habe richtig reagiert.»


Letztlich belegte Hülkenberg den achten Rang, nachdem ihm in der Qualifikation mit Position sieben das beste Saisonresultat gelungen war. Zuvor hatte Hülkenberg nur beim Saisonauftakt in Australien als Siebter punkten können.


Hamilton behauptete nach der 44. Pole-Position seiner Karriere problemlos die Führung vor Rosberg und Räikkönen. Schnell konnte sich der Brite ein kleines Polster gegenüber seinen Verfolgern herausfahren. «Es war nie wirklich ernst für mich», erklärte er. «Ich hatte immer die Kontrolle.» Räikkönen verlor zudem durch einen spektakulären Dreher in der Spitzkehre im 28. Umlauf wertvolle Zeit und verlor den dritten Platz an seinen finnischen Landsmann Bottas.


Auch nach dem ersten Boxenstopp der beiden Silberpfeil-Rivalen blieb Hamilton vorn, auch wenn er ein paar Zehntel seines Vorsprungs einbüßte. Rosberg hatte es durch einen Verbremser versäumt, noch mehr Zeit gutzumachen. Nach gut der Hälfte des Rennens wiesen ihn die Mercedes-Strategen an, seine Bremsen zu schonen. Wenig später erging an Hamilton der Funkspruch, Benzin zu sparen.


Dessen ungeachtet hatte Hamilton aber offensichtlich den Frust über den fatalen Strategie-Patzer beim zurückliegenden Großen Preis von Monaco, der ihn im Fürstentum den scheinbar sicheren Sieg gekostet hatte, bestens verarbeitet. Hochkonzentriert und stets Herr der Lage steuerte der 30-Jährige auf dem 4,361 Kilometer langen Kurs auf der Ile Notre-Dame im Sankt-Lorenz-Strom seinem vierten Saisontriumph und seinem vierten Kanada-Erfolg entgegen. Rosbergs verzweifelte Verfolgungsjagd war vergeblich. (DPA)