Ulm fiebert dem Münstergeburtstag entgegen

Ulm fiebert dem Münsterjubiläum entgegen. Foto: Bernd Weißbrod/Archiv
Ulm fiebert dem Münsterjubiläum entgegen. Foto: Bernd Weißbrod/Archiv

Viele kleine Bilder, eine künstliche Sonne und ein riesiges Konzert direkt vor der Kirche - die Feierlichkeiten zum Jubiläum des Ulmer Münsterturms steuern auf ihren Höhepunkt zu. Vor 125 Jahren wurde der höchste Kirchturm der Welt fertiggestellt. Schon seit Beginn des Jahres würdigt die Donaustadt ihr Wahrzeichen mit einer ganzen Reihe an Veranstaltungen. Nun fiebern die Ulmer dem «Tag des Turms» am 31. Mai entgegen. Ab Freitag zeigt die Stuttgarter Künstlerin Doris Graf ihr Projekt «Ich, Ulm» im Münster. 

«Sie hat Menschen in allen Stadtteilen Bilder zeichnen lassen, was sie über Ulm denken», sagt Sprecher Ingo Bergmann von der Stadt Ulm. Graf sammelte an Schulen, auf Festen und anderswo 3000 Zeichnungen zum Beispiel über das Münster, den Basketballclub Ratiopharm Ulm oder die Donau. Die Hälfte davon stellt sie im Münster aus. Ebenfalls am Freitagabend wird die Veranstaltungsreihe «Poetry and Party» mit der Berliner Autorin Susanne Heinrich fortgesetzt. «Eine Mischung aus Lesung, Tanz und Party», verspricht Bergmann. Am Freitag widmen sich die Künstler dem Thema Tod.


Ab Pfingstsonntag schwebt in der Turmhalle eine künstliche Sonne - 200 Millionen Mal kleiner als der echte Stern. «Sieben Meter im Durchmesser, das ist gewaltig», sagt Bergmann. Der mexikanische Künstler Rafael Lozano-Hemmer knüpft mit seinem Werk «Solar Equation» an uralte Sonnenmythen an - er projiziert eine Simulation auf eine Ballonhülle, während im Hintergrund leichtes Sonnenknistern zu hören ist. «Sonnenmythen haben auch immer mit Religion zu tun», sagt Bergmann. Die künstliche Sonne strahlt bis 23. August im Münster.


Am 29. und 30. Mai geben über 400 Musiker der Donaustadt beim «klangfest@125» auf drei Bühnen ein Konzert auf dem Münsterplatz. Sie wollen Musik aus 125 Jahren erklingen lassen - von Felix Mendelssohn-Bartholdys «Elias» über Carl Orff bis zu Gattungen der Gegenwart. «70 Minuten ohne Pause», sagt Bergmann. Dabei sind unter anderem das Philharmonische Orchester der Stadt und Chöre der Münsterkantorei. Bei Regen wird das Konzert in das Münster verlegt.


Am 31. Mai, dem Tag des Turms, steht dann das Münster selbst im Mittelpunkt. «Kein Tam-Tam», sagt Bergmann. Auf dem Münsterplatz werden zusätzliche Sitzmöglichkeiten für Besucher geschaffen, Führungen nicht nur aufs Dach, sondern auch ins Turmfundament geboten. Für alle, die die 768 Stufen zur Aussichtsplattform nicht mehr laufen können oder wollen, wird im angrenzenden Stadthaus ein Public-Viewing auf der Leinwand geboten. «Das ist Live-Berichterstattung», schärmt Bergmann. «Wenn der Enkel oben in die Kamera winkt, kann der Opa unten zugucken.»


Ab dem 31. Mai ist im nördlichen Seitenschiff auch das Lego-Münster zu bestaunen. Das 2,30 Meter hohe, 1,82 Meter lange und rund 90 Kilogramm schwere Mini-Münster wurde monatelang aus rund 112 000 Legosteinen im Legoland im bayerischen Günzburg gebastelt. (DPA/LSW)