Skoda Superb: Zu Größerem berufen

Doch der Superb kann mehr, als gemütlich über die Straße zu rollen. Wer den Sport-Modus einstellt, der erlebt den Wagen als Kurvenräuber. Foto: Skoda
Doch der Superb kann mehr, als gemütlich über die Straße zu rollen. Wer den Sport-Modus einstellt, der erlebt den Wagen als Kurvenräuber. Foto: Skoda

VW Passat und Audi A4 bekommen starke Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Wenn Skoda im Juni den neuen Superb ab 24 590 Euro herausbringt, sehen die Konzern-geschwister alt aus. Mit dem Platzangebot einer Luxuslimousine, dem Stauraum eines Kombis, einem gereiften Fahrverhalten und vielen Extras dürfte das Stufenheck die Mittelklasse gehörig aufmischen.


Mit innerer Größe

Der Superb beeindruckt zu allererst mit seiner inneren Größe. Seinem neuen Format ist es zu verdanken, dass man innen noch mehr Platz hat als früher: 

In der Länge nur um drei, im Radstand aber um acht Zentimeter gewachsen und dazu noch fünf Zentimeter breiter als bisher, fühlt man sich schon in der ersten Reihe gut aufgehoben. In der zweiten kann man nun die Beine übereinanderschlagen, wie sonst nur in der Langversion von 7er und Co. Und wenn man durch die riesige Heckklappe in einen Kofferraum von 625 Litern schaut, der sich mit zwei Handgriffen auf 1760 Liter erweitern lässt, dann fragt man unweigerlich, weshalb Skoda noch Combi baut.


Nicht minder imposant sind die vielen Kleinigkeiten aus der Rubrik «simply clever». Nach den Regenschirmen in den Türen und dem Eiskratzer in der Tankklappe haben sich die Tschechen noch ein paar Details einfallen lassen. So gibt es nun zum Beispiel den ersten Becherhalter. Dabei verzahnt sich die Flasche so mit dem Boden, dass man sie auch einhändig und während der Fahrt öffnen kann. Es gibt vorn unter der Mittelkonsole ein spezielles Staufach für Tabletcomputer und weil der Abstand zu den vorderen Sitzlehnen für die Hinterbänkler so groß geworden ist, gibt es zusätzlich zur Befestigung an den Kopfstützen auch noch eine pfiffige iPad-Halterung für den Mitteltunnel.


Fahrverhalten auf meinem Niveau

Während Skoda bei Platz und Petitessen nur die bewährten Tugenden trainiert, hat der Superb in anderen Disziplinen ganz neue Qualitäten bekommen - zum Beispiel beim Fahrverhalten. Wo die beiden Vorgänger-Generationen dort einen eher rustikalen Charakter an den Tag legten, fährt das neue Modell so kultiviert, wie es sich für den vornehmen Anspruch des Aufsteigers gehört. Möglich machen das adaptive Dämpfer, die bei Skoda erstmals eingebaut werden. In der Komfortstellung schwingt die Limousine weich und wolkig - auch über schlechte Straßen. Doch sobald man in den Sport-Modus wechselt, zeigt der Superb sogar Zähne, beißt sich im Asphalt fest und wird zum Kurvenräuber. Eben noch so sanft und samten wie ein Mercedes, will er sich dann plötzlich mit einem BMW messen. Beide Rollen spielt er nicht schlecht - erst recht nicht für ein Auto, das zumindest in der Basisversion kaum mehr als halb so viel kostet.


Allerdings ist das nur eine Seite des Superb. Selbst wenn die Tschechen bei bürgerlichen 24 590 Euro starten, erinnert die Preisliste an manche Premium-Modelle - bei vier Ausstattungsvarianten, über 150 Extras, vom LTE-Hotspot und der iPhone-Integration mit Apple Car Play bis hin zur Drei-Zonen-Klimaautomatik oder dem Tempomat mit Abstandsregelung gibt es reichlich Luft nach oben.


Acht Motoren von 120 bis 280 PS

Auch die Motorpalette spiegelt die Bandbreite wieder, die Skoda mit dem Superb abdecken möchte. Auch wenn es für verkappte Oberklasse-Kunden an der Spitze einen 2,0-Liter-Turbo mit 206 kW/280 PS und einen ebenso großen Diesel mit 140 kW/190 PS gibt, hat Skoda an der Basis entsprechend magere Kost im Programm. Bei den Benzinern beginnt es schließlich mit einem 1,4-Liter mit 92 kW/125 PS und bei den Dieseln mit einem 1,6-Liter, der es auf 88 kW/120 PS bringt.


Wer sparen will, der kauft den Greenline. Bei dem Modell münden eine neue Motorentechnik und bis zu 75 Kilo weniger Gewicht in einem Verbrauch von 3,7 Litern Diesel und einem CO2-Ausstoß von 95 g/km. Wer rasen will, nimmt den stärksten Benziner, beschleunigt in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 und fährt bei Vollgas 250 km/h. Aber der beste Kompromiss ist der Spitzendiesel. Denn mit bis zu 400 Newtonmeter hat er reichlich Durchzug und verteidigt tapfer die Position auf der linken Spur. Mit einem Normverbrauch von 4,9 Litern (CO2-Ausstoß 131 g/km) ist selbst die Allrad-Variante noch sparsam. Vernünftiger Luxus - das ist die Linie, die sich wie ein roter Faden durchs ganze Auto zieht.


Fazit: Der Name ist Programm

Er hat nicht nur eine elegante Form, sondern vor allem ein tolles Format. Das Platzangebot ist unerreicht, die Ausstattung zeitgemäß und die pfiffigen Details machen den Unterschied. Selbst wenn man die Preise leicht in die Höhe treiben kann, dürfte der Superb damit nicht nur bei VW, Opel oder Ford räubern, sondern auch bei den Nobelmarken. Denn der Name ist bei diesem Auto Programm - einfach Superb.


Datenblatt: Skoda Superb 2.0 TDI4x4

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Common-Rail-Diesel
Hubraum: 1968 ccm
Max. Leistung: 140 kW/190 PS bei 3500 U/min
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1750 bis 3250 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Maße und Gewichte  
Länge: 4,86 m
Breite: 1,86 m
Höhe: 1,46 m
Radstand: 2,84 m
Leergewicht: 1615 kg
Zuladung: 705 kg
Kofferraumvolumen: 625-1760 Liter
Fahrdaten  
Höchstgeschwindigkeit: 229 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 7,6 s
Durchschnittsverbrauch: 4,9 Liter/100 km
Reichweite: 1350 km
CO2-Emission: 131 g/km
Kraftstoff: Diesel
Schadstoffklasse: EU6
Energieeffizienzklasse: A
Kosten  
Basispreis des Skoda Superb: 24 590 Euro
Grundpreis des Skoda Superb 2.0 TDI 4x4 DSG: 36 290 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 262 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung  
Sicherheit: Sieben Airbags, Auffahrwarnung, Multikollisionsbremse
Komfort: Klimaautomatik, schlüsselloses Startsystem, Zentralverriegelung
Spritspartechnik: Start-Stopp-System


Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke


(DPA-INFOCOM)