Firmen setzen auf den Aufschwung - Ifo-Index steigt

Der Index gilt als wichtigstes Frühwarninstrument für die Konjunkturentwicklung. Foto: Stefan Puchner
Der Index gilt als wichtigstes Frühwarninstrument für die Konjunkturentwicklung. Foto: Stefan Puchner

Die deutsche Wirtschaft erlebt unter anderem dank niedriger Ölpreise und dem schwachen Euro-Kurs einen Aufschwung. Fachleute rechnen in diesem Jahr inzwischen mit einem deutlichen Wachstum. Auch die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen ist gut - und verbessert sich weiter. Der Ifo-Index stieg auch im April wieder. Doch es bleiben Risiken, die die Entwicklung bremsen könnten. Das Konjunktur-barometer legte von 107,9 auf 108,6 Punkte zu, wie das Ifo Institut mitteilte. 

Es wäre der sechste Anstieg in Folge gewesen, wenn das Institut nicht rückwirkend den Januar-Wert um 0,1 Punkte nach oben korrigiert hätte. Damit liegen Januar und Februar gleichauf. Das Plus im April ist so nur der zweite Anstieg in Folge.


An der insgesamt glänzenden Stimmung ändert das freilich nichts. «Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Aufschwung fort», sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Doch in die guten Zahlen mischt sich ein wenig Skepsis, denn die Firmen bewerten zwar ihre Lage erneut besser, die Erwartungen an die kommenden Monate trübten sich aber etwas ein.


«Der leichte Rückgang der Geschäftserwartungen zeigt auch, dass eine weiter steigende Dynamik nicht mehr unmittelbar zu erwarten ist», sagte BayernLB-Konjunkturexperte Stefan Kipar. Die Luft werde dünner, sagte auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. «Die Bäume wachsen auch in Deutschland nicht in den Himmel.»


Die Wirtschaft profitiert von mehreren Faktoren. Die niedrigen Ölpreise sind einer. Daneben hilft der schwache Euro, denn Exporte in Länder außerhalb der Eurozone werden durch das Umtauschverhältnis lukrativer. Zudem läuft die Binnenkonjunktur: niedrige Zinsen, höhere Löhne und nur wenig steigende Preise schüren die Konsumlust.


Doch es gibt auch Probleme, etwa in den wichtigen Wachstumsländern Brasilien, China, Indien und vor allem Russland. «Die internationale Situation ist und bleibt schwierig», schreibt VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel. Grund zum Wehklagen bestehe aber nicht. «Es läuft solide, doch für neue Wachstumsrekorde reicht es eben nicht.»


Reichen dürfte es aber für ein ordentliches Plus. Trotz der Risiken sagen die führenden Konjunkturforscher für 2015 und 2016 einen kräftigen Aufschwung voraus und hoben ihre noch im Herbst eher düstere Prognose für das Wachstum 2015 von 1,2 auf 2,1 Prozent an. 2016 soll die deutsche Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent anziehen. (DPA)