Viel Technik: Spielzeughersteller zeigen Neuheiten

Zum Auftakt der weltgrößten Spielwarenmesse zeigen die Hersteller ihre innovativsten Neuentwicklungen. In diesem Jahr fällt in Nürnberg vor allem eines auf: Ohne Elektronik kommt kaum noch ein Spielzeug aus. Foto: Daniel Karmann
Zum Auftakt der weltgrößten Spielwarenmesse zeigen die Hersteller ihre innovativsten Neuentwicklungen. In diesem Jahr fällt in Nürnberg vor allem eines auf: Ohne Elektronik kommt kaum noch ein Spielzeug aus. Foto: Daniel Karmann

Spielsachen mit zahlreichen technischen Raffinessen bestimmen in diesem Jahr die Spielwarenmesse in Nürnberg. Schlichte «klassische» Produkte waren am Dienstag auf der Neuheitenschau so gut wie nicht zu sehen - sie seien aber auf vielen Ständen in den Messehallen zu finden, versicherte Messe-Chef Ernst Kick. Die weltweit größte Branchenschau wurde am Abend in Anwesenheit von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) eröffnet. «Die Welt kommt nach Franken, Nürnberg ist unsere Spielzeug-Hauptstadt, und mit der Nürnberger Messe haben wir den idealen Marktplatz für 75 000 Neuheiten», sagte Seehofer.


Ausgewählte Neuheiten standen bereits am Vormittag im Mittelpunkt, als knapp 50 Hersteller ihre Produkte den Medien vorstellten. Auffällig war auch der hohe Anteil technisch komplexer Spielsachen. Darunter waren Roboter, die auf kleinste Gesten oder Sprachsteuerung reagieren, aber auch herkömmliche Produkte, deren Spielwert mit Hilfe einer App auf dem Smartphone oder Tablet erweitert wird.


Quasi als Gegenstück zog sich das Thema Basteln und Gestalten durch die Stände der Hersteller. Nachdem im vergangenen Jahr bunte Gummiringe, die zu Armbändern verknüpft werden, einen regelrechten Hype ausgelöst haben, gibt es auch 2014 zahlreiche Angebote, die Fingerfertigkeit erfordern. Sie sind wie alle anderen Produkte von diesem Mittwoch bis zum kommenden Montag in den ausgebuchten Messehallen zu sehen. Mit 2857 Ausstellern verzeichnet die Messe einen Rekord, erwartet werden zudem rund 75 000 Fachbesucher.


Die deutschen Hersteller produzierten im vergangenen Jahr Spielsachen im Wert von 1,58 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Dies sei annähernd das Niveau des Vorjahres. Die in Deutschland ansässigen Händler wiederum knackten nach vorläufigen Daten der Branchenverbände 2014 mit einem Plus von mindestens vier Prozent die Marke von 2,7 Milliarden Euro. Weltweit größte Exportnation für Spielsachen ist nach wie vor China.


Sowohl auf dem Heimatmarkt als auch im Ausland erfolgreich war im vorigen Jahr der baden-württembergische Spielehersteller Ravensburger. «Alles in allem waren wir als Ravensburger Gruppe mit 2014 wirklich sehr zufrieden, weil wir um 4,1 Prozent auf 374 Millionen Euro gewachsen sind und damit deutlich über den Märkten liegen, mit denen wir uns messen», erläuterte Vorstandsmitglied Clemens Maier am Montagabend in Nürnberg.


Die Gruppe wolle nun vermehrt auf sogenannte Hybrid-Spiele setzen. Das sind klassische, anfassbare Produkte mit elektronischen Funktionen wie zum Beispiel sprechenden Figuren, die den Spielverlauf vorgeben. «Mit den Hybrid-Produkten machen wir in Deutschland schon 30 Prozent des Umsatzes», berichtete Maier. Insgesamt werde jeder fünfte Euro damit erwirtschaftet. «Den Bereich bauen wir aus.»


Der dänische Anbieter Lego setzt ebenfalls auf moderne Technologien und will noch in diesem Jahr den ersten digitalen Legostein auf den Markt bringen. Werde dieser auf ein Tablet gelegt, öffneten sich in einer App virtuelle Spielwelten, kündigte der für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständige Geschäftsführer Michael Kehlet am Rande der Neuheitenschau an. Zugleich könnten die Kinder mit dem neuartigen Legostein durch virtuelle Abenteuer navigieren. «Die Digitalisierung unserer Produkte sehen wir als wichtige Ergänzung zu unserem Kernsortiment», betonte Kehlet. (DPA)