Geplante Scheidungen früh rechtlich absichern 

Während die Anzahl der Scheidungen ab- und die der Hochzeiten zunimmt, gibt es bei den Zeitpunkten beider Rechtshandlungen eine statistische Annäherung. Im Dezember gaben sich die meisten Paare das Ja-Wort, und Scheidungsanwälte hatten im Januar die meiste Arbeit. Viele Online-Scheidungsanwälte, die den Großteil des Scheidungsvorgangs digital abwickeln und begleiten, verzeichnen nach den Weihnachtsferien einen starken Anstieg der Klickzahlen. Vor allem die Familienzusammenkunft an den Feiertagen und das ablaufende Trennungsjahr sorgen dafür, dass der Entschluss endgültig wird. Steuerrechtlich gelten bei beiden Partnern die Steuerklassen bis zum Ende des Jahres. 

Das gilt aber nur, solange beide im selben Jahr nicht wieder heiraten. Dabei nimmt die Frage nach der Wahl der Steuerklassen nur Bezug auf die Trennung und nicht auf die vollzogene Scheidung. Eine Trennung im Jahr 2013 bedeutet neue Steuerklassen in 2014 – auch wenn die Scheidung noch nicht offiziell ist. Durch die heute längere Ehedauer und das höhere Scheidungsalter sind häufiger auch Kinder betroffen. Das verkompliziert die steuerrechtlichen Aspekte, vor allem, wenn keine Einigung vorliegt. Denn der Kinderfreibetrag steht beiden Eltern zu gleichen Teilen zu. Eine einvernehmliche Übertragung des anteiligen Betrages ist nicht mehr möglich. Nach § 32 Abs. 6 Satz 6 geht das nur, wenn einer der Partner seinen Unterhaltspflichten nur teilweise oder gar nicht mehr nachkommt.


Doch auch die gemeinsame steuerliche Veranlagung kann bei getrennt lebenden Eheleuten Grund für Streit sein. Dabei ist die Sache hier eindeutig: Der Ehepartner muss einer gemeinsamen Veranlagung immer zustimmen. Der andere muss dann aber versichern, eventuelle Nachteile in Sachen Unterhalt und Steuern auszugleichen. Der steuerlich besser gestellte Ehepartner steht hier in der Pflicht, seine Vorteile mit den Einbußen des anderen aufzuwiegen. Im Sinne eines rechtlich fairen und umfassenden Scheidungsverfahrens kann das Ende einer Ehe für beide Seiten einen echten Neuanfang bedeuten. Doch viele Paare scheuen die vielen Entscheidungen, die eine Scheidung mit sich bringt.


Dabei bringt der Trennungsstatus keine Steuervorteile, sondern zögert vieles nur hinaus. Eine Mitversicherung endet nämlich erst mit der rechtskräftigen Scheidung. Auch eine neue Ehe kann erst mit dem Ende der alten eingegangen werden. Abseits einvernehmlicher Online-Scheidungen dauert die normale und konfliktäre Scheidung 6 bis 10 Monate. Solange kann der verwitwete Partner im Todesfalle auch erben. Szenario 7



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