AKTIE IM FOKUS 3: FMC sieben Prozent höher nach Medicare-Entscheidung

FRANKFURT (dpa-AFX) - Positive Nachrichten zum US-Geschäft haben die Aktien des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC)<FME.ETR> am Montag deutlich nach oben getrieben. Die US-Krankenversicherung Medicare hält die Zuzahlungen für Dialyse-Behandlungen im Jahr 2014 doch zunächst stabil, nachdem noch im Juli eine Kürzung um 9,4 Prozent geplant war. Allerdings wurden die Einschnitte nicht gestrichen, sondern lediglich auf drei bis vier Jahre gestreckt. Etliche Analysten reagierten mit Hochtstufungen der Aktie und höheren Kurszielen.

Die FMC-Titel schlossen an der Dax-Spitze <DAX.ETR> 6,96 Prozent höher bei 51,190 Euro. Damit machten sie einen Teil des Kursrutsches seit Anfang Juli, als Medicare seine Kürzungspläne veröffentlicht hatte, wieder wett. Die Aktien des Medizinkonzerns Fresenius <FRE.ETR>, zu dem FMC gehört, stiegen direkt dahinter um 3,77 Prozent. Der deutsche Leitindex ging 0,88 Prozent fester bei 9299,95 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seiner Geschichte aus dem Handel.

 

AKTIEN VON US-KONKURRENT EBENFALLS STARK

Ein Börsianer sagte: "Die Nachrichten zum für FMC ganz wichtigen US-Geschäft sind sehr, sehr positiv. Im Juli hatte die Sorge um eine drastische Absenkung der Zahlungen die Aktie gleich in der ersten Reaktion um rund neun Prozent einbrechen lassen und auch längerfristig unter Druck gehalten." Von der jüngsten Entscheidung aus den USA profitierte die ganze Branche. So legten Aktien des FMC-Wettbewerbers DaVita HealthCare Partners <DVA.NYS> in New York zuletzt um mehr als sieben Prozent zu.

 

Oliver Reinberg von Kepler Cheuvreux erhöhte das Votum für FMC von "Hold" auf "Buy" und das Kursziel von 47 auf 58 Euro, Commerzbank-Analyst Volker Braun ging mit seiner Empfehlung von "Add" auf "Buy" ebenfalls höher. Mainfirst-Analyst Marcus Wieprecht bleibt positiv und hob sein Ziel von 53 auf 60 Euro. Auch Berenberg erhöhte das Kursziel: von 56 auf 64 Euro. Nach der Ankündigung vom Juli hatte Analyst Tom Jones seine Bewertungsmultiplikatoren gesenkt und den Risikoabschlag erhöht. Nun kehrt er wieder zu seinen ursprünglichen Maßstäben zurück. Er zeigt sich für die Jahre nach 2015 weniger skeptisch als die Citigroup, da die zuständige US-Behörde die Lage dann neu bewerte.

 

CITIGROUP MIT WACHSTUMSBEDENKEN FÜR FMC

Die Analysten der Citigroup reagieren indes weniger euphorisch auf die Meldung. Die Ankündigung nehme zwar Unsicherheit aus der Aktie von FMC, die Wachstumsfantasie werde aber begrenzt. Denn die Einschnitte würden lediglich über drei bis vier Jahre gestreckt und seien damit länger und umfangreicher als befürchtet. Die potenziellen Volumen-Vorteile würden zudem reduziert, da kleinere Anbieter länger Zeit erhielten, sich auf die Veränderungen einzustellen. Analyst Jonathan Beake reduzierte sein Kursziel für die FMC-Aktie von 58,70 auf 54,20 Euro und beließ die Einstufung auf "Neutral".

 

Analyst Sven Kürten von der DZ Bank bleibt ebenfalls skeptisch für die Aktie. Im Hinblick auf die zeitliche Verteilung der Vergütungskürzungen weiche die finale CMS-Entscheidung von dem im Juli gemachten Vorschlag und seinen Schätzungen etwas ab. Die positive Kursreaktion führt er somit auf die Erleichterung des Marktes bezüglich des wohl leicht positiven Einflusses auf die kurzfristigen Gewinnschätzungen zurück. Kürten will den fairen Aktienwert von bisher 44 Euro überprüfen. Aufgrund der für ihn anspruchsvollen Bewertung bestätigte er aber seine Verkaufsempfehlung.

 

Citi-Analyst Beake sieht indes den Einfluss positiver für den Medizinkonzern Fresenius. Die Mutter sollte vor allem von der verringerten Unsicherheit mit Blick auf die FMC-Aktie profitieren und biete eine überzeugende Investitionsmöglichkeit. Die CMS-Entscheidung dürfte steigende Prognosen für 2014/15 auslösen und nur geringe Senkungen für die Jahre danach. Beake hob sein Ziel für Fresenius auf 116 Euro und bleibt auf "Buy".

 

Mit der Einstufung "Buy" sagt die Citigroup der Aktie für die kommenden zwölf Monate eine Gesamtrendite von mindestens 15 Prozent voraus. Mit der Einstufung "Neutral" gehen die Analysten davon aus, dass es nicht ausreichend Werttreiber oder Gründe für ein Investment gibt, um zur einer positiven oder negativen Anlageeinschätzung zu kommen. (DPA-AFX)

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