Letzter Vermisster nach Zugunglück gefunden - Jetzt elf Tote

Die Züge waren auf der eingleisigen Strecke frontal eineinander gerast. Foto: Peter Kneffel
Die Züge waren auf der eingleisigen Strecke frontal eineinander gerast. Foto: Peter Kneffel

Nach dem Zugunglück von Bad Aibling ist der letzte Vermisste tot gefunden worden. Damit kamen bei dem Zusammenstoß zweier Regionalzüge in Bayern elf Menschen ums Leben, wie es am Mittwochmorgen vom Polizeipräsidium Rosenheim hieß. Erste Ermittlungen hatten ergeben, dass die Tragödie im oberbayerischen Bad Aibling durch menschliches Versagen ausgelöst worden war. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend aus zuverlässiger Quelle. Bei dem Unglück waren elf Menschen getötet worden, es gab rund 80 Verletzte.

Es war das schwerste Zugunglück in Bayern seit mehr als 40 Jahren.

 

Wer genau für das Unglück verantwortlich zu machen ist, war zunächst nicht bekannt. Mehr Details wurden der Deutschen Presse-Agentur nicht genannt. Zuvor hatte das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet, dass menschliches Versagen das Unglück ausgelöst haben könnte.

 

Mit schwerem Gerät soll am Mittwoch damit begonnen werden, die Zugwracks zu entfernen. Auch die Suche nach einer an der Unfallstelle noch immer vermissten Person soll fortgesetzt werden, hatte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Dienstagabend mitgeteilt. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wollte am Mittwoch die Unglücksstelle besuchen und mit den Rettungskräften sprechen. Wegen des Unglücks hatten sich die Parteien entschieden, auf den Politischen Aschermittwoch in Bayern zu verzichten.

 

Am Dienstagmorgen waren zwei Nahverkehrszüge auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim frontal ineinander gekracht. «Der eine Zug hat sich förmlich in den anderen hineingebohrt und die Kabine des zweiten Zuges komplett auseinandergerissen», berichtete ein sichtlich betroffener Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). 18 Menschen wurden schwer, 63 Reisende leicht verletzt.

 

Die Rettungs- und Bergungsarbeiten gestalteten sich extrem schwierig, weil die Unglücksstelle in einem Waldstück an einer Hangkante neben dem Flüsschen Mangfall liegt. Rund 700 Rettungskräfte kümmerten sich um die Verletzten. Zum Teil zogen die überwiegend ehrenamtlichen Helfer die Opfer auch in Bergungssäcken mit Winden an den Hubschraubern hoch und flogen sie an das andere Ufer der Mangfall.

 

Die 37 Kilometer lange Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim wurde nach dem Unglück komplett gesperrt. Wann die Strecke wieder geöffnet werden kann, war zunächst unklar. Die Bergung der Trümmer wird wohl mehrere Tage dauern, da die Stelle schwer zugänglich ist. (DPA)