EZB sorgt sich verstärkt um schwache Inflation in der Eurozone

Das Euro-Zeichen an der "alten" EZB in Frankfurt: Derzeit kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro. Foto: Boris Roessler
Das Euro-Zeichen an der "alten" EZB in Frankfurt: Derzeit kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro. Foto: Boris Roessler

Die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt sich verstärkt um die schwache Preisentwicklung in der Eurozone. Das Risiko, dass das Inflationsziel von zwei Prozent nach unten weiter verfehlt werde, sei gestiegen, sagte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet am Mittwoch in Mannheim. Vor diesem Hintergrund betonte Praet, dass die EZB notfalls zu weiteren geldpolitischen Schritten bereit sei. «Es sollte keine Zweifel geben bezüglich des Willens und der Fähigkeit des EZB-Rates zu handeln, falls es nötig wird», sagte Praet. 

Im Moment steigen die Verbraucherpreise kaum, vor allem, weil Energie in den vergangenen Monaten deutlich günstiger geworden ist.


Das milliardenschwere Anleihekaufprogramm weise genug Spielraum auf, um zu reagieren, sagte der EZB-Chefvolkswirt. Sowohl beim Volumen, beim Ausmaß als auch bei der Dauer sei das Programm flexibel.


Derzeit kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro. Hintergrund ist, dass eine drohende Deflation - also dauerhaft sinkende Preise - verhindert werden soll. Eine leichte Preissteigerung von etwas unter zwei Prozent ist aus Sicht der EZB ökonomisch sinnvoll, sie spricht dann von «Preisstabilität».


Der EZB-Rat trifft sich in der nächsten Woche, um über die Probleme zu diskutieren. Zuletzt hatten Unsicherheiten bezüglich der künftigen Wirtschaftsentwicklung Chinas die Anleger verunsichert.


Der Euro reagierte auf die Worte Praets mit Kursverlusten. Der deutsche Aktienindex Dax dagegen konnte einige der Verluste seit Handelsbeginn wieder wett machen. (DPA)