USA: Türkei beteiligt sich bald an Einsätzen gegen den IS

Blick über die Grenze: Die Türkei hat den IS als Nachbar lange geduldet. Foto: Sedat Suna/Archiv
Blick über die Grenze: Die Türkei hat den IS als Nachbar lange geduldet. Foto: Sedat Suna/Archiv

Die Türkei reiht sich nach US-Angaben in Kürze in die Anti-IS-Koalition ein. Gespräche zwischen den USA und Ankara über die vollständige Einbindung des Landes in das Bündnis gegen die Terrormiliz seien abgeschlossen, so der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook. Dazu gehöre die Eingliederung des Landes in Lufteinsätze. Der türkische Außen-minister Mevlüt Çavuşoğlu sagte, «technische Verhandlungen» über eine Beteiligung an der Koalition seien beendet. 

 Allerdings nannte er keine Einzelheiten, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete.


Der IS beherrscht große Teile der türkischen Nachbarländer Irak und Syrien. Ankara hatte die Terrormiliz als Nachbar lange geduldet. Sowohl im In- als auch im Ausland war dem Land eine zu passive Haltung vorgeworfen worden. Erst nach Anschlägen und Gefechten mit IS-Kämpfern änderte die Türkei ihre Strategie.


Nach zähen Verhandlungen erlaubte Ankara US-Kampfflugzeugen, von türkischem Boden aus Einsätze gegen IS-Stellungen in Syrien und im Irak zu fliegen. Durch die Nutzung des Luftwaffenstützpunktes Incirlik verkürzen sich die Flugzeiten der US-Maschinen erheblich. Ende Juli beschossen türkische Kampfflugzeuge IS-Stellungen im Norden Syriens. In diesem Zusammenhang verschärfte Ankara auch den Kampf gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die ihrerseits Sicherheitskräfte in der Türkei angriff.


US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte Ankara vor wenigen Tagen öffentlich aufgerufen, das Engagement im Kampf gegen den IS erheblich zu verstärken. Pentagon-Sprecher Cook sagte nun: «Wir glauben, dass die Türkei bereit ist, sobald wie möglich in vollem Umfang mitzumachen.» Erste türkische Einsätze könnten in wenigen Tagen beginnen. «Die Tatsache, dass die Türkei nun Seite an Seite mit unseren Koalitions-Flugzeugen fliegen wird, ist ein entscheidender Schritt vorwärts.» Doch der Dialog über einen möglichst effektiven Kampf gegen den IS müsse weitergehen, mahnte er. Es gebe weitere Möglichkeiten, die Zusammenarbeit zu verstärken. Dazu gehöre auch eine Kooperation mit moderaten syrischen Oppositionskräften.


Die USA kämpfen mit einer Reihe anderer Länder gegen den IS. Sie versuchen, dessen Ausbreitung in Syrien und im Irak zu stoppen. An der Allianz gegen den IS beteiligen sich etwa 40 Staaten, aber nicht jede Nation greift dabei militärisch ein. (DPA)