Berliner Energiekompromiss kommt im Land gut an

Ein Kirchturm isthinter einem Strommast zu sehen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv
Ein Kirchturm isthinter einem Strommast zu sehen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Archiv

Der Berliner Energiekompromiss stößt bei Grün-Rot vorwiegend auf Zustimmung. Die Stromtrasse SuedLink werde demnach wie schon immer geplant in Grafenrheinfeld (Bayern) und Großgartach bei Heilbronn enden, erläuterte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart. «Das ist das gute Ende des bayerischen Bazars um die Energiewende.» Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) sieht die Einigung ebenfalls positiv. «Es ist gut, dass Seehofer mit seiner St.-Florians-Strategie gescheitert ist.» 

Auch dass bestehende Trassen verstärkt in die Planungen einbezogen werden sollen, sei in seinem Sinne. Auch die CDU im Landtag lobt die Entscheidungen der großen Koalition.


Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte gefordert, den SuedLink nach Westen zu verschieben, was Bayern entlasten, die Nachbarländer Hessen und Baden-Württemberg aber deutlich stärker belasten würde. Den Vereinbarungen zum Klimaschutz erteilte Untersteller aber eine Absage.


Der Netzbetreiber TransnetBW, Tochter des Karlsruher Energieversorgers EnBW, sieht in der Verständigung zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (SPD), Seehofer und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ein Bekenntnis zum Ausbau der Übertragungsnetze in Deutschland. «Wie die anderen südlichen Bundesländer werden auch wir künftig Windstrom aus dem Norden brauchen, um den Ausstieg aus der Kernkraft auszugleichen und die sichere Stromversorgung für Wirtschaft und Gesellschaft weiterhin zu gewährleisten», sagte Rainer Joswig, Geschäftsführer der TransnetBW. Er begrüßte, dass der Koalitionsgipfel die bisherigen Netzverknüpfungspunkte für das Projekt SuedLink in Großgartach und Grafenrheinfeld bestätigt hatte.


SuedLink besteht aus den beiden Leitungsarmen Wilster (Schleswig-Holstein) - Grafenrheinfeld und Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) - Großgartach (Baden-Württemberg) und ist das größte Netzausbauprojekt im Bundesbedarfsplan.


Untersteller freut sich nach eigenen Worten, dass die Erdverkabelung jetzt bei der Umsetzung der Netzentwicklungspläne einen größeren Stellenwert einnehmen soll. Allerdings könne es nicht um eine komplette Verlegung unter die Erde gehen - sinnvoll sei das nur dort, wo große Belastungen durch oberirdische Leitungen zu befürchten seien. Das gelte etwa in unmittelbarer Nähe zu Wohnbebauungen.


Enttäuschend sind aus Sicht des Umweltministers die Vereinbarungen zum Klimaschutz, insbesondere das «Aus» für die Klimaabgabe für Kohlekraftwerke. Das gewählte Modell, Braunkohlekraftwerke als Reserve vorzuhalten, werde Verbraucher zusätzliche Milliarden kosten. (DPA/LSW)