3000 Jahre alte Holzplanke aus der Bronzezeit gibt Rätsel auf

Dieckmann (l.) und Nelle betrachten die alte Holzplanke. Foto: Nico Pointner
Dieckmann (l.) und Nelle betrachten die alte Holzplanke. Foto: Nico Pointner

Das Brett hat zwei quadratische Löcher, ist mehr als 3000 Jahre alt und stellt Archäologen vor ein Rätsel: Das vor kurzem entdeckte Bauteil diente vielleicht zur Stabilisierung von Blockhäusern in der Bronzezeit, sagte Archäologe Bodo Dieckmann vom Landesamt für Denkmalpflege am Mittwoch bei der Vorstellung des Funds in Oggelshausen (Kreis Biberach). «Aber sicher sind wir uns nicht.» Das 1,10 Meter lange Bauteil aus Eichenholz war vor kurzem bei Entwässerungsarbeiten am Federsee gefunden worden.


«Das ist so gut erhalten, da wurden zuerst Überlegungen angestellt, ob es aus dem Mittelalter ist», sagte Jahresringforscher Oliver Nelle aus dem Landesamt. Er berechnete das genaue Alter des Holzes. Demnach wurde der Eichenbaum 1055 vor Christus gefällt - vermutlich mit einem Bronzebeil. Die Spuren des Beils sind immer noch gut erkennbar auf der Oberfläche. «Das war schon eine Kunst damals, das so gleichmäßig zu bearbeiten», sagte Nelle.


«Der Federsee ist eine archäologische Schatzkammer», sagte Dieckmann. Bei einer routinemäßigen Kontrolle von Bautätigkeiten fielen einem Denkmalpfleger mehrere bearbeitete Hölzer und Pfähle in der Böschung auf. Die Denkmalpfleger stießen neben der geheimnisvollen Planke auch auf die Rohform einer Wagenachse. «Ein 1,60 Meter langes Holzstück, was sich zu beiden Enden verjüngt», erklärte Dieckmann. Bisher sei erst eine vergleichbare Wagenachse im gesamten süddeutschen Raum entdeckt worden. «Ich benutze das Wort «sensationell» eigentlich ungern, aber es ist doch ein sehr bemerkenswerter Fund.»


In der Nähe des Fundorts der Moor-Hölzer könnte ein Siedlungsplatz gewesen sein. Die Archäologen müssen die Hölzer nun permanent feucht halten, sonst würden sie zerbröseln. «Sie würden auf ein Zehntel der Größe schrumpfen und aufspringen», sagte Nelle. Mit Wannenbad und Gefriertrocknung sollen sie nun konserviert und 2016 in der Landesausstellung «4000 Jahre Pfahlbauten» im Kloster Bad Schussenried gezeigt werden. (DPA/LSW)